------------------------------------------

  Schnelligkeit und Vernunft

  Fiel ein Gott vom Himmel

  Selbstmord 

  Müdigkeit

  Ferdinand und Isabella

  Der Beichtstuhl (oder Ferdinand und Isabella 2.)

  Auf der Brücke

  Der Jäger und die Hosenträger

  Das Fußballtor

  Der Lockenkopf

  Friedrichs erster Flug

  Kinder

  Mann und Frau

  Eine Autofahrt im Mai

  Der Angler

  Prominenten-Gala

  Auf der Autobahn

  Liebe Eltern

  Ritter Kunibert

  Das mit der Mütze

  Hans und Franz und die Vögel

 Hans und Franz und der Wurm

  Hans und Franz und die Fische

  Ach du lieber Gott

  Zeus

  Der Jäger

  Fahrradpech

  Älter

  Jünger

  Die Welt

  Hochwasser

  Der Grashalm

  Augen

  Hände

  Ohren

  Augapfel

  Hinterblieben

  Sachsen

  Brandenburg

  Mecklenburg

  Thüringen

  Algerien

  Müllabholer Klaus

  Aus Versehen

  Der verlorene Müll

 

------------------------------------------

 

 

------------------------------------------

 

Schnelligkeit und Vernunft

 

Also, sagte der Fachmann,

wenn man diese Teile hier verbindet

und danach schnell verschwindet,

kommt man am Ende lebend an.

 

Und so verband er diese Teile,

machte sich dann aus dem Staub,

durch den Knall wurde er taub,

doch war lebendig und auch heile.

 

Womit er wahrlich recht behielt,

mit seiner guten Theorie,

getötet wurde er noch nie,

obwohl er mit dem Leben spielt.

 

------------------------------------------

 

Fiel ein Gott vom Himmel

 

Vom blauen Himmel fiel ein Gott,

wie das Beil bei 'nem Schafott.

Sein Aufprall ließ die Erde beben,

unter ihm erlosch das Leben.

 

Er ballt die Faust: Ich Vollidiot,

schon wieder bin ich hier in Not.

Das klingt noch nicht einmal vermessen,

hat er die Flügel doch vergessen.

 

Nun sitzt er hier auf Menschenland,

von seiner Heimatwolk' verbannt.

Und die Moral, die dies bezweckt,

selbst ein Gott ist nicht perfekt.

 

 ------------------------------------------

 

Selbstmord

 

Denn sie sprang in den reißenden Fluss,

von einer stolzerhöhten Brücke.

Und noch vor dem ersten Kuss

machte sie ‘ne Mücke.

 

------------------------------------------

 

Müdigkeit

 

Schwer wiegen die Augenlider.

Sie bewegen sich langsam auf und nieder.

Der geistlichen Kontrolle entziehen sich die Glieder.

Der Kopf nickt wieder und immer wieder.

Und schwer wiegen die Augenlider.

 

 ------------------------------------------

 

Ferdinand und Isabella

 

Ferdinand und Isabella

stammten aus guten Familien.

Ihr Königreich wuchs immer schneller,

sie nannten es Kastilien.

 

Ihr Volk war anfangs begeistert

von der Königin Stärke und Macht.

Sie hat die Regierung gemeistert

und große Taten vollbracht.

 

Doch als das Geld nicht mehr reichte,

um das Reich größer zu sehen,

ging Isabella zur Beichte,

um Hilfe von Gott zu erflehen.

 

Dieser fackelte nicht lang,

schickte Papstes Bulle ihr.

Und dem Volk ward Angst und Bang

ohne schützendem Visier.

 

Das Geld nahm sie dem Volke ab

und dann auch noch das Leben.

Sie schuf Muslimen- und Judengrab,

den Scheiterhauf’ daneben.

 

Kein Spanier war davor geschützt,

ob reich, ob arm, sie floh’n,

auf dass es ihnen auch was nützt,

vor der Inquisition.

 

Isabella und Ferdinand,

beide von hohem Adel,

vergrößerten ihr spanisch Land,

lebten christlich ohne Tadel.

 

------------------------------------------

 

Der Beichtstuhl (oder Ferdinand und Isabella 2.)

 

Der Beichtstuhl steht mitnichten,

um auf ihn zu verzichten.

Wer etwas zu beichten weiß,

der soll, zwar nicht um jeden Preis,

doch mit Gottes hohem Segen

seine Beichte hier ablegen.

 

Auf dass sein Seelchen wieder rein.

Hält man dies nicht für eine Pein?

Ist denn, die Beichte abgelegt,

die Schuld sofort hinweggefegt?

Und es fragt der Beichtvater:

„Oh Kirchensohn, nun sag, was tat er?“

 

Und er schildert das Verbroch’ne,

der Vater hört’s Gesprochene

und sagt ihm: „Junge du bist schlecht,

doch unser’m Herr’n, dem ist es recht,

denn du bist eines seiner Kinder,

deswegen liebt er dich nicht minder.“

 

Und schon ward die Höll’ um ein Opfer betrogen,

hat der liebe Gott den Teufel belogen.

Der Beichtstuhl freilich war nur das Mittel,

jedoch, schätz ich, mehr als ein Drittel

böser Christen hat der Teufel verloren,

stattdessen bekam er die Juden und Mohren.

 

------------------------------------------

 

Auf der Brücke

 

Neulich ging ich über eine Brücke,

viele Tauben saßen dort.

Ich suchte mir ’ne kleine Lücke

und ging durch sie hinfort.

 

Neulich ging ich über eine Brücke,

ein paar Menschen standen dort.

Sie machten für mich keine Lücke,

ich ging zurück und zwar sofort.

 

Fazit:

Gehst du über eine Brücke,

guck nach, wer sich befindet dort.

Und siehst du keine gute Lücke,

dann verlasse diesen Ort.

 

------------------------------------------

 

Der Jäger und die Hosenträger

 

Auf einem Hochsitz saß ein Jäger,

dem rissen leider die Hosenträger.

So musste er sich die Hos’ ausziehen,

denn die befand sich unter den Knien.

Er wäre sonst nicht mehr heruntergekommen

vom Hochsitz, den er mit Trägern erklommen.

 

------------------------------------------

 

Das Fußballtor

 

Stellt euch einmal vor,

ihr steht vor einem Fußballtor,

wisst nicht, wohin ihr schießen sollt

und wo der Ball danach hinrollt.

 

Man muss schon einiges bedenken,

um den Ball ins Eck zu lenken.

Zum Beispiel, wo der Torwart steht

und von wo der Wind herweht.

 

Und man muss auch darauf schauen,

die Kugel nicht zu doll zu hauen.

Denn wenn der Ball gen Himmel steigt,

dann hat man diesen Schuss vergeigt.

 

Und wenn man ihn zu kraftlos schießt,

landet er, wo’s Grase sprießt.

Dann wird er unterwegs verrecken

und bleibt im Fußballrasen stecken.

 

Man muss spielen durch die Mitte,

wie im Leben, das ist so Sitte.

Und man trifft immer, zu 50 Prozent,

und wenn man vorher nicht wegrennt.

 

Und gewinnt man Eins zu Nulle,

greift der Spieler schnell zur Pulle.

Der Schütze, der das Tor getroffen,

der ist als erster dann besoffen.

 

So sind gar viele Leut‘ beglückt,

nur der Gegner geht gebückt.

Und zu verdanken, das stellt euch mal vor,

haben wir alles dem Fußballtor.

 

 ------------------------------------------

 

Der Lockenkopf

 

Ein Lockenkopf, ein Lockenkopf,

dem wuchs ein langer Lockenzopf.

Immer, wenn er diesen kämmte,

der Kamm sich in ihm verklemmte.

 

Ein Penner sprach: „Du arme Sau,

siehst von hinten aus wie ’ne Frau!“

Die Antwort war: „Das stört mich nicht,

denn vorn hab ich ein Männergesicht!“

 

 

------------------------------------------

 

Friedrichs erster Flug

 

Als Friedrich zum ersten Mal Urlaub machte,

den er auf Mallorca verbrachte,

kam es zu seinem ersten Flug.

Bisher nahm er immer den Zug.

Erst wollt’ es sich nicht ins Flugzeug setzen,

denn bei ’nem Absturz kann man sich furchtbar verletzen,

doch bald hatte er Mut gefunden

und seine Ängste überwunden.

Und so stieg er in den Flieger,

fühlte sich dann wie ein Sieger,

er schnallte sich ganz locker an,

wie man’s auch im Auto kann.

Und dann fuhr das Flugzeug los,

seine Hände in seinem Schoß,

drückte er seine Nase

an das Flugzeugfensterglase.

Und es presste ihn der Schub,

als wäre er ein kleiner Bub’,

in den Flugzeugsitz hinein.

Bei bestem Wetter und Sonnenschein

absolvierte Friedrich den ersten Flug,

der ihn über Wälder trug,

über Flüsse, Wiesen und Idar-Oberstein.

Unter ihm war alles klein.

Friedrich also genoss das Fliegen,

er hatte das Flugzeug noch nie bestiegen.

Die Landung war dann auch ganz sanft,

Friedrich erlebte sie unverkrampft.

Und jetzt liegt der Urlauber Friedrich

am Strand und schlummert ganz friedlich.

Und weil er sich schon auf den Rückflug freut,

nimmt er den nächsten Flieger, noch heut.

 

 

------------------------------------------

 

Kinder

 

Kinder, Kinder,

ich lieb euch nicht minder,

weil ihr mich belogen habt,

weil ihr freche Antworten gabt,

weil ihr euer Spielzeug zerstört,

weil ihr zu oft gar nicht hört,

weil ihr auf die Nerven geht,

weil ihr nur im Wege steht,

weil ihr alle Wände verziert,

weil ihr ständig was verliert.

Du mein Kind und du mein Kind,

ich lieb euch unendlich, weil Kinder so sind.

 

 ------------------------------------------

 

Mann und Frau

 

Bei Mann und Frau,

kennt man genau

den Unterschied,

auch, wenn man ihn nicht immer sieht.

 

Manchmal wächst der Frau ein Bart

und die Stoppeln pieken zart

bei jedem ernst gemeinten Schmusen

in des Mannes Männerbusen.

 

Der, wie schon so oft beäugt,

von häufiger Ernährung zeugt

und an den Nippeln runterbammelt

wo er sich auf dem Bauche sammelt.

 

Auch erzählen Frauen gerne

und man hört sie aus der Ferne,

wenn sie als Rudel auf dem Klo

wiehernd gackern frech und froh.

 

Der Mann an sich ist schnell und leise,

und macht sich froh auf seine Weise.

Er hält den Mund, kratzt sich am Po,

er braucht noch nicht einmal ein Klo.

 

Bei Frau und Mann

erkennt man an,

dass manches echt verschieden ist,

auch wenn man manchmal es vergisst.

 

------------------------------------------

 

Eine Autofahrt im Mai

 

An einem schönen Maientag,

als die Sonne schon tiefer lag,

machte Horst eine Autotour

durch die grünliche Natur.

 

Die hieß ihn Willkommen mit Vogelgesang,

doch Horst fuhr stur nur die Straße entlang.

Die Natur wollt ihn mit Naturwundern locken,

aber Horst blieb einfach im Auto hocken.

 

Und so fuhr der kleine Horst

vorbei an Hügeln und am Forst.

Die Umgebung sah er nicht,

nur die Straße, grau und schlicht.

 

Doch plötzlich setzte die Igelin

sich mitten auf die Straße hin,

um, im Benehmen eines Narren,

dort sitzend einfach auszuharren.

 

Als Horst den Igel sitzen sah,

nahm er ihn nicht nur als Igel wahr.

Er riss sein Ruder erschrocken nach links

und ab ging’s.

 

Jetzt sitzt der Horst in der Natur.

Es gab, Gott sei dank, einen Blechschaden nur.

Es war ein Tag im Mai, ein Bunter

und die Sonne geht grad unter.

 

Und die Moral von dieser Tour:

Beachte immer die Natur,

denn sie holt dich, wenn sie dich kriegt

und wenn die Sonne schon tiefer liegt.

 

------------------------------------------

 

Der Angler

 

Der Angler bringt seine Angelpose

in die typische Anglerpose,

um mit Geduld und Selbstvertrauen

dem Wasserloch ’nen Fisch zu klauen.

 

Er schwingt die Rute mit Bedacht,

erst mit Kraft und dann ganz sacht,

um nicht die Fische zu erschrecken,

die sich hinterm Schilf verstecken.

 

Die Pose schwankt unter der Welle,

der Angler merkt sich diese Stelle,

schaut genau zwei Stunden hin

und kratzt sich ab und zu am Kinn.

 

Der Anglerhocker gräbt sich heiter

in den Strandsand immer weiter.

Und wie der Zufall es so will,

hält dafür die Pose still.

 

In des Anglers stolzer Brust

wächst Gewissheit und auch Frust.

Heute ist ein schlechter Tag,

weil seinen Wurm kein Fisch heut mag.

 

Der Angler wollte grade gehen,

da blieb der Wind auf einmal stehen.

Er schaute noch einmal zur Rute

und sie wackelte, die Gute.

 

Er zog den Haken aus dem Wasser,

nur ein Wurm war dran, ein Nasser.

Dieser konnte in dem kalten

Nass die Luft nicht mehr anhalten.

 

Moral: Oft bekommt man nur das zurück,

was man investiert,

doch solange man dabei Leben rettet,

ist es ok.

 

------------------------------------------

 

Prominenten-Gala

 

Der Becker sagt zum Beckenbauer:

Ich bin ein Super Becken-Bauer.

Da sagt der Beckenbauer zum Becker:

I bin a e guter Bäcker.

 

Es lässt der berühmte Bohlen

seiner Freundin ein Telefon holen,

damit er nicht so laut schreien muss

für einen liebevollen Kuss.

 

Der gut gelaunte Waalkes

schleicht sich aus dem Saal kess.

Er braucht mal eine Pause

und zwar am besten zu Hause.

 

Die Feldbusch, so hieß sie früher mal,

läuft alleine durch den Saal.

Sie ruft ganz laut nach ihrem Mann.

Ob der sie noch hören kann?

 

Der Dall spricht mit der Kanzlerin:

Wo gehst ’n nach der Party hin?

Da sagt die Kanzlerin mit Manier:

Na ins Bett und zwar ohne dir.

 

Unser Bundespräsident

hat den Gala-Abend verpennt.

Er wird vertreten vom Jauch

und den fragt der Dall auch.

 

Der Chef der Deutschen Bahn

kam gar nicht erst hier an.

Sein Zug hatte ’nen Triebwerksschaden,

außerdem war er nicht eingeladen.

 

In einer Ecke steht Lagerfeld,

der grad einen Schlager bellt.

Es stimmt auch noch der Walz mit ein,

ach, könnt doch Moosi auch hier sein.

 

Die sportliche Frau Graf

sinkt langsam in den Schlaf,

obwohl grad die Musik erklingt

und Jürgens auf die Bühne hinkt.

 

Sie bricht sich beim Tanzen fast das Genick,

die allen bekannte van Almsick.

Dagegen befindet sich dieser Dall

neben dem Tresen im freien Fall.

 

Es ertönt ein lauter Krach,

da kommt der laute Lauterbach.

Er ruft der Wirtin lässig zu:

Mach mir mal ein Bierchen, du.

 

Die Bühne wird derweil geschlossen,

der Küblböck hat dort Bowle vergossen.

In der Ecke liegt die Gsell

und ein männlicher Gesell.

 

Vereinzelt gehen die Gäste nun,

um wieder Sinnvolles zu tun.

Und mit einem lauten Knall,

fällt jeder Zweite über Dall.

 

 ------------------------------------------

 

Auf der Autobahn

 

Ich gebe Gas auf der Autobahn,

auf linker Spur in meinem Wahn,

hindurch durch den Tunnel des Blickes.

Ich fahr ein Sportcoupé, ein Schickes

und frage mich, welch Raserei

wohl mit dem noch möglich sei.

 

Deshalb und aus Angeberei,

zieh ich an allen andern vorbei.

Die schauen mir nach und gestikulieren

und zeigen sich schlecht im Verlieren.

Alles ist gut, doch in meiner Hast

hab ich dreimal die Ausfahrt verpasst.

 

------------------------------------------

 

Liebe Eltern

 

Ich möchte euch danken

für all die Liebe, für einige Schranken,

fürs gute Essen,

fürs Taten vergessen,

für das Leben, das Ihr mir geschenkt,

für die Zeit, die Ihr an mich denkt,

für Euren Ernst, Euren Humor,

fürs Schlafengehen und davor,

für Eure Wärme, es war nie kalt,

für Euren starken Zusammenhalt,

für die wundervolle Kindheit

und dafür, dass Ihr meine Eltern seid.

 

------------------------------------------

 

Ritter Kunibert

 

Es sprach der Ritter Kunibert:

Wo ist eigentlich mein Schwert?

Worauf sein Knappe zu ihm rief:

Das steckt im letzten Feind ganz tief.

 

Es sprach der Ritter Kunibert:

Wo ist eigentlich mein Pferd?

Worauf sein Knappe zu ihm sagte,

dass es im Kampf davon wohl trabte.

 

 

Es sprach der Ritter Kunibert:

Wer hat den Proviant verzehrt?

Er bekam nie Antwort drauf

und ihm ging ein Lichtlein auf.

 

Moral: Nicht jeder Kollege ist dein Freund,

aber die meisten schon!

 

 

------------------------------------------

 

Das mit der Mütze

 

„Dir stehen keine Mützen“ sagt meine Frau zu mir,

das ist der Grund, warum im Winter ich nur frier.

Lieber friern, als doof aussehn,

das kann ein Mann wohl nicht verstehn.

Drum geh ich früh im Dunkeln raus

und komm auch abends erst nach Haus.

 

 

------------------------------------------

 

Hans und Franz und die Vögel

 

Ach, sprach Hans, wär ich ein Vogel doch,

ich flög’ am Tag und Nachtens noch

über Felder, Wiesen, Städte,

wie es kein andrer Vogel täte.

 

Ich würde singen, tirilieren,

Leut’ beschießen beim spazieren.

Ich würde Nester bau’n, oho,

richtig toll mit Bett und Klo.

 

Ich säße auf des Stromes Masten,

um eine kurze Weil zu rasten.

Mein Federkleid wär bunt und weich

und einer Königsrobe gleich.

 

Darauf sprach sein Kumpel Franz:

Wärst du ein Vogel lieber Hans,

ich lockte dich mit Korn und Brot

und du wärst in großer Not.

 

Mit einem Netz fing ich dich ein

und dann wärst du nur noch mein.

Ein Käfig stünde schon bereit

Und dann kämst du nicht mehr weit.

 

Darin bliebst du sicher doch

am Tage und auch Nachtens noch.

Ich würd’ dir auch kein Fliegen gönnen,

wie es die andern Vögel können.

 

Und die Moral von dieser List:

Sei froh, dass du kein Vogel bist.

 

 

------------------------------------------

 

Hans und Franz und der Wurm

 

Hans sprach zum Franz, ach, wär’ es fein,

ein kleiner Regenwurm zu sein.

Denn tief unter Gras und Moos

ist bestimmt nicht so viel los.

 

Urlaub hätt’ ich lebenslang

In meinem selbstgebauten Gang.

Und mich würde keiner sehen,

müsst mit keinem mich verstehen.

 

Ich bräuchte weder Job noch Geld,

ich äße einfach nur das Feld.

Schlechtes Wetter wär’ mir gleich,

ich hätt’s schön warm im Erdenreich.

 

Wär ich ein Wurm, mein lieber Franz,

dann wär ich froh, sagte der Hans.

Worauf der Franz die Nase neigte,

die dann Richtung Boden zeigte.

 

Wärst du ein Wurm, so sage ich,

wär’ es das Größte gar für mich,

wär ich ein Igelchen. Und dann

hätt’ ich auch meine Freude dran.

 

Ich würd’ dich schon von weitem riechen

und langsam zu dir rüber kriechen.

Bräuchtest du mal frische Luft,

kämst du heraus aus deiner Gruft.

 

Und dann würde ich dich schnappen,

du lecker süßer Fast Food Happen.

Ich würde dich hinunterschlingen

Und dich verdau’n mit andern Dingen.

 

Als Wurm sahst du schon komisch aus,

doch was wurde jetzt daraus.

Ich denke an dich in der Nacht,

Mensch Hans, was hast du nur aus dir gemacht.

 

 

------------------------------------------

 

Hans und Franz und die Fische

 

Ich wär so gern ein Fisch, sprach Hans

zu seinem besten Kumpel Franz.

Zum einen können schwimmen sie

und zweitens: Sie ertrinken nie.

 

Sie pendeln täglich hin und her,

ob Bächlein oder großes Meer,

Korallen sehen sie und Riffe,

außerdem versunk’ne Schiffe.

 

Der Franz hatte zur Antwort nur,

als Angler hielt ich eine Schnur

und würd’st du dann den Köder beißen,

würd ich dich aus dem Wasser reißen.

 

Ich würde dir eins überziehen,

dass dir die Lebensgeister fliehen.

Abgeschuppt und ausgenommen

würd’st du dann in die Pfanne kommen.

 

Doch Hans erwiderte mit Recht:

Ach Franz, da kennst du mich ja schlecht.

Ich wär ein Hai und jetzt hör zu,

der Köder, Franz, der wärest du.

 

------------------------------------------

 

Ach du lieber Gott

 

Der liebe Gott war einst recht fleißig.

Gut gebaut und Anfang 30

schuf er unser Erdenlicht,

denn das Dunkel mocht er nicht.

 

Er baute Berge, Flüsse, Seen,

ließ sich die Erde plötzlich dreh’n.

Das erzeugte frischen Wind,

oft zu starken, wie ich find’.

 

Blümchen hier und Bäumchen da,

diese Welt wird wunderbar.

Ein paar Wüsten noch dazu

und Tiere auch, das war der Clou.

 

Es fehlte dies noch und auch das.

Gott dachte, Mensch, da geht noch was.

Schnell getan, nicht lang gefackelt,

da kam der Mensch schon angewackelt.

 

Als Gott nun alles fertig sah,

war er zufrieden, liegt ja nah.

Er kam dem Wunsch seiner Ehefrau nach

und ging zurück ins Schlafgemach.

 

Der liebe Gott war einst recht fleißig,

braun gebrannt und Mitte 30.

Doch fleißig sein liegt ihm jetzt fern,

dazu schläft er viel zu gern.

 

------------------------------------------

 

Zeus

 

Zeus war oft auf Erdenflügen,

um seine Frau dort zu betrügen.

Dazu musst er sich verwandeln,

um inkognito zu handeln.

 

Einst sprach ein Dichter über Zeus:

Niemand sonst als dieser weiß,

wie er aussieht ganz genau,

nicht mal seine eigne Frau.

 

Als er durch die Gassen schlich,

als braun gescheckter Kröterich,

ging die Sache stark daneben,

denn er blieb am Asphalt kleben.

 

Dann kam er als Regentropfen,

um ans Fenster leis zu klopfen.

Leider war es Winter grad

und er wurde weiß und hart.

 

Als Vogel wollte er's versuchen

und einen Flug zur Erde buchen.

Sein Pech war aber, Sie verstehen,

Hähnchen sollten lieber gehen.

 

Als Tausendfüßer verlief er sich

ohne Atlas fürchterlich.

Ihn zu halten keine Hand

irrte er durch Griechenland.

 

Zeus gab's auf sich zu verwandeln

und so ungeschickt zu handeln.

Er fährt jetzt immer mit dem Bus,

was Hera auch nicht wissen muss.

 

------------------------------------------

 

Der Jäger

 

Ein Jäger auf dem Hochsitz

zielt mit der Flinte auf ein Kitz.

Es ist der Jäger Fritz

und seine Lippen sind ganz spitz.

 

Sein Herz voller Zorn,

bläst er in das Horn.

Durch Kimme und Korn

schaut er nach vorn.

 

Das ist der Moment,

wie Fritzchen es nennt.

Das Rehkitzchen pennt,

weil's Fritzchen nicht kennt.

 

Er hält das Gewehr,

langsam wird's schwer,

er kann gleich nicht mehr,

und er schießt es leer.

 

Er zielte genau,

der Himmel ist blau,

es trocknet der Tau,

stolz wär seine Frau.

 

Er hat was getroffen,

doch was, ist noch offen.

Es lässt sich nur hoffen,

dass es ein Streifschuss nur war.

 

 ------------------------------------------

 

Fahrradpech

 

Mein Fahrrad quietscht wie verrückt.

Neulich hab ich mich nach der Kette gebückt.

Sie fiel ab, war wohl zu lang,

und es war kein schöner Klang.

Drum sang ich ein lustiges Radlerlied

und schob mein Fahrrad zum Fahrradschmied.

Ich war sehr erschrocken, als der mir verriet,

es lag an meinem Extraglied.

 

Es war an Gliedern der Kette zuviel,

und das war der Grund, warum sie abfiel.

Wir beschlossen sodann, zu operieren,

und eines der Glieder zu amputieren.

Danach ich fast meinen Glauben verlor,

die Kette war straffer als jemals zuvor.

Doch bei der ersten Fahrt, als ich wieder Gas gab,

viel mir ihr auch gleich noch ein Zahnrad mit ab.

 

Nun saß ich auf einem Laufrad,

dass zwar Pedale, doch Kette nicht hat.

Ein wirtschaftlicher Totalschaden,

zum Glück nicht weit weg vom Fahrradladen.

Dort gab ich mein altes Fahrrad in Zahlung,

ich machte damit ja nur schlechte Erfahrung.

Das neue Fahrrad war schnell und bunt,

in den Reifen biss gleich mein Hund.

 

------------------------------------------

 

Älter

 

Auf das Alter einen Gin,

der schmeckt noch, immerhin.

Die Falten im Gesichte

erzählen die Lebensgeschichte.

Das graue Haar,

das braun mal war,

 

ist dünn,

doch da noch, immerhin.

Freunde sind gegangen,

für immer, blasse Wangen.

Keine Spur von Traurigkeit,

denn man hat sich, ist zu zweit.

 

Schlechte Augen, scharfer Sinn,

der ist da noch, immerhin.

Große Kinder, lang erwachsen,

kleine Enkel machen Faxen,

ziehen an der weichen Nase,

vor Freude meldet sich die Blase.

 

Tränensäcke, Doppelkinn,

das noch da ist, immerhin,

wackeln lustig und gewaltig,

sind nun doch schon ziemlich faltig.

Auch wenn man ständig pullern muss,

es bleibt lustig bis zum Schluss.

 

------------------------------------------

 

Jünger

 

Jünger sein wär jetzt ganz nett.

Zum einen wär ich nicht so fett,

zum andern würd ich ausruh‘n mich,

so wie im Alter, unterm Strich.

 

------------------------------------------

 

Die Welt

 

Wer weiß, ob unsre Welt

dem Schöpfer noch gefällt?

 

Mit ihren starken Regengüssen

und den umgekippten Flüssen.

Mit ihrer stark verschmutzten Luft,

weil es immer qualmt und pufft.

Mit ihren Pflanzen und den Tieren,

die langsam ihren Kampf verlieren.

Mit Fabelwesen, die uns sagen,

wir sollten wieder einmal jagen.

Damit wir wissen, wie es ist,

wenn man was ganz besondres isst.

Damit wir merken, was wir tun,

was denn nun, ja was und nun?

Damit wir nicht noch länger warten,

mit der Rettung aller Arten.

Damit wir es nicht übertreiben

und noch etwas länger bleiben.

 Denn, wer weiß, ob unsre Welt

dem Schöpfer noch gefällt.

 

 

------------------------------------------

 

Hochwasser

 

Es steigt an das Hochwasser,

Wald und Wiesen werden nasser.

Auf der Straße Wassertröpfen,

Leute die ganz fleißig schöpfen.

 

Kühe sind vom Nass umgeben,

können sich nicht fortbewegen,

Bauern sind unverbesserlich,

jetzt wird die Milch ganz wässrig.

 

Deiche werden abgesichert,

Wohnhäuser noch schnell versichert.

Die Bundeswehr wird informiert,

bevor sie einfach losmarschiert.

 

Die Situation wird immer schlimmer.

Ich freu mich, wollt ich doch schon immer

mit Fischermütze auf den Haaren

in einem Boot zur Arbeit fahren.

------------------------------------------ 

 

Der Grashalm

 

Der Grashalm, der am Wegesrand

einsam, blass und klein dastand,

trotzte allem was da kam,

bis ihn ein Junge mit sich nahm,

ihn zu knicken und zu knebeln,

ihm seine Fasern auszuhebeln,

ihn zu zerstückeln, zu zerreißen,

ihn dann einfach wegzuschmeißen.

 

Ein Grashalm lag am Wegesrand,

hätt ihn beinah’ nicht erkannt.

Hab ihn wieder aufgestellt,

nur soweit, dass er nicht fällt.

Doch er blieb nicht stehen,

ich sah ihn hin zum Himmel wehen.

Im Himmel war der Grashalm neu,

und nun gibt es da oben Heu.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Augen

 

Ich streichel meinen Bart,

ich schau dir ins Gesicht

dass jemand schön’re Augen hat,

nein, das glaub ich nicht.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Hände

 

Ich schaue unentwegt

auf deinen Daum’,

dass jemand schön’re Hände trägt,

das glaube ich wohl kaum.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Ohren

 

Was mir besonders gut gefällt,

sind deine Ohren.

Denn niemand auf der Welt

ist mit so Schönen geboren.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Augapfel

 

Die Augen sind zum sehen da,

doch darf man nicht vergessen,

zudem kann man sie auch noch essen,

sie sind ja aus Augäpfeln, nicht wahr?

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Hinterblieben

 

Wenn auf dem Grabe Blumen wachsen,

die niemand dort je hinterlegte

und darum niemand sie auch pflegte,

zog die Familie weg nach Sachsen.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Sachsen

 

In Sachsen gibt es Burgen, Schlösser,

aus Stein gehau’ne weiße Rösser.

In Sachsen gibt es Fels aus Sandstein

und altsächsischen Brandwein.

In Sachsen war ich mal im Urlaub,

da tat man an mir Mundraub.

Seitdem kann ich nicht mehr sächseln,

ich tu immer den Dialekt verwechseln.

 

------------------------------------------ 

 

 

Brandenburg

 

In Brandenburg gibt’s fließend Wasser,

von Süd nach Norden immer nasser.

In Brandenburg gibt’s schöne Ecken,

die sich meist vor uns verstecken.

In Brandenburg war ich mal im Urlaub

und fiel mit dem Gesicht in den Staub.

Seitdem hab ich ein Antlitz

wie der alte Preußen-Fritz.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Mecklenburg

 

In Mecklenburg gibt’s Stehgewässer

darin badet es sich besser.

In Mecklenburg gibt’s fast nur Rasen,

auf dem schwarzweiße Kühe grasen.

In Mecklenburg war ich mal im Urlaub,

durch die Stille wurd’ ich taub.

Seitdem fahr ich immer drumherum,

sonst werd ich vor Stille noch stumm.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Thüringen

 

Thüringen ist eiderdaus

mitnichten eine graue Maus.

Thüringen ist viel zu klein,

um nicht ein bisschen schön zu sein.

In Thüringen war ich mal im Urlaub,

bei tiefen Ästen verlor ich meine Haub’.

Seitdem trag ich keinen Hut mehr

und mein Kopf ist von oben her leer.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Algerien

 

Ich fahr mit meiner Liebsten in die Ferien.

Wir fahr’n am liebsten nach Algerien.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Müllabholer Klaus

 

Hast  du viel Müll und der muss raus,

dann ruf den Müllabholer Klaus.

Er nimmt, was du nicht gebrauchen kannst,

wirft’s in den Mülltransporterwanst.

Dann fährt er ihn zur Deponie,

dein Müll war da bestimmt noch nie.

Doch unser Müllabholer Klaus

kennt sich da allerbestens aus.

 

Nur ein mal, da hat er sich,

verlaufen und zwar nach Faden und Strich.

Die Polizei musste ihn suchen,

zwischen Papier und vergammeltem Kuchen.

Man fand ihn nach lautem Gebrüll

mitten im Haufen, mitten im Müll.

Er war einfach falsch abgebogen,

gestolpert und hineingeflogen.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Aus Versehen

 

Schießt du völlig aus Versehen

Zum Beispiel beim Spazierengehen

jemandem ganz hinterrücks

ein Steinchen an die Büchs,

dann ist das vielleicht schlecht,

schon mancher wurd’ dafür umgebrächt.

 

 ------------------------------------------ 

 

 

Der verlorene Müll

 

Ein Blitz durchsticht die Wolkendecke,

setzt unter heißes Feuer

meine geliebte Hofmüllecke.

Ich denk nur, das wird teuer.

 

Die rostige Schubkarre mochte ich doch,

so wie die Gießkanne aus Plastik,

doch sie hatte ein kleines Loch

damit goss ich immer sehr hastig.

 

Und dann waren da noch aussortierte

Fuß- und Hand- und Basketbälle,

dass ihnen so ein Ende passierte,

bedau’re ich auf alle Fälle.

 

Alles schmolz ganz und gar,

und Erinnerungen auch,

man glaubt kaum, wie traurig ich war,

zu löschen fehlte mir der Schlauch.

 

Die Trauer hielt lange die Augen wund,

doch ich hab mich aufgebäumt.

Der Rest des Hofes ist geblieben und

immerhin ist jetzt schön aufgeräumt.

------------------------------------------