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Der Beichtstuhl (oder Ferdinand und Isabella 2.)
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Also, sagte der Fachmann,
wenn man diese Teile hier verbindet
und danach schnell verschwindet,
kommt man am Ende lebend an.
Und so verband er diese Teile,
machte sich dann aus dem Staub,
durch den Knall wurde er taub,
doch war lebendig und auch heile.
Womit er wahrlich recht behielt,
mit seiner guten Theorie,
getötet wurde er noch nie,
obwohl er mit dem Leben spielt.
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Vom blauen Himmel fiel ein Gott,
wie das Beil bei 'nem Schafott.
Sein Aufprall ließ die Erde beben,
unter ihm erlosch das Leben.
Er ballt die Faust: Ich Vollidiot,
schon wieder bin ich hier in Not.
Das klingt noch nicht einmal vermessen,
hat er die Flügel doch vergessen.
Nun sitzt er hier auf Menschenland,
von seiner Heimatwolk' verbannt.
Und die Moral, die dies bezweckt,
selbst ein Gott ist nicht perfekt.
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Denn sie sprang in den reißenden Fluss,
von einer stolzerhöhten Brücke.
Und noch vor dem ersten Kuss
machte sie ‘ne Mücke.
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Schwer wiegen die Augenlider.
Sie bewegen sich langsam auf und nieder.
Der geistlichen Kontrolle entziehen sich die Glieder.
Der Kopf nickt wieder und immer wieder.
Und schwer wiegen die Augenlider.
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Ferdinand und Isabella
stammten aus guten Familien.
Ihr Königreich wuchs immer schneller,
sie nannten es Kastilien.
Ihr Volk war anfangs begeistert
von der Königin Stärke und Macht.
Sie hat die Regierung gemeistert
und große Taten vollbracht.
Doch als das Geld nicht mehr reichte,
um das Reich größer zu sehen,
ging Isabella zur Beichte,
um Hilfe von Gott zu erflehen.
Dieser fackelte nicht lang,
schickte Papstes Bulle ihr.
Und dem Volk ward Angst und Bang
ohne schützendem Visier.
Das Geld nahm sie dem Volke ab
und dann auch noch das Leben.
Sie schuf Muslimen- und Judengrab,
den Scheiterhauf’ daneben.
Kein Spanier war davor geschützt,
ob reich, ob arm, sie floh’n,
auf dass es ihnen auch was nützt,
vor der Inquisition.
Isabella und Ferdinand,
beide von hohem Adel,
vergrößerten ihr spanisch Land,
lebten christlich ohne Tadel.
Der Beichtstuhl steht mitnichten,
um auf ihn zu verzichten.
Wer etwas zu beichten weiß,
der soll, zwar nicht um jeden Preis,
doch mit Gottes hohem Segen
seine Beichte hier ablegen.
Auf dass sein Seelchen wieder rein.
Hält man dies nicht für eine Pein?
Ist denn, die Beichte abgelegt,
die Schuld sofort hinweggefegt?
Und es fragt der Beichtvater:
„Oh Kirchensohn, nun sag, was tat er?“
Und er schildert das Verbroch’ne,
der Vater hört’s Gesprochene
und sagt ihm: „Junge du bist schlecht,
doch unser’m Herr’n, dem ist es recht,
denn du bist eines seiner Kinder,
deswegen liebt er dich nicht minder.“
Und schon ward die Höll’ um ein Opfer betrogen,
hat der liebe Gott den Teufel belogen.
Der Beichtstuhl freilich war nur das Mittel,
jedoch, schätz ich, mehr als ein Drittel
böser Christen hat der Teufel verloren,
stattdessen bekam er die Juden und Mohren.
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Neulich ging ich über eine Brücke,
viele Tauben saßen dort.
Ich suchte mir ’ne kleine Lücke
und ging durch sie hinfort.
Neulich ging ich über eine Brücke,
ein paar Menschen standen dort.
Sie machten für mich keine Lücke,
ich ging zurück und zwar sofort.
Fazit:
Gehst du über eine Brücke,
guck nach, wer sich befindet dort.
Und siehst du keine gute Lücke,
dann verlasse diesen Ort.
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Auf einem Hochsitz saß ein Jäger,
dem rissen leider die Hosenträger.
So musste er sich die Hos’ ausziehen,
denn die befand sich unter den Knien.
Er wäre sonst nicht mehr heruntergekommen
vom Hochsitz, den er mit Trägern erklommen.
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Stellt euch einmal vor,
ihr steht vor einem Fußballtor,
wisst nicht, wohin ihr schießen sollt
und wo der Ball danach hinrollt.
Man muss schon einiges bedenken,
um den Ball ins Eck zu lenken.
Zum Beispiel, wo der Torwart steht
und von wo der Wind herweht.
Und man muss auch darauf schauen,
die Kugel nicht zu doll zu hauen.
Denn wenn der Ball gen Himmel steigt,
dann hat man diesen Schuss vergeigt.
Und wenn man ihn zu kraftlos schießt,
landet er, wo’s Grase sprießt.
Dann wird er unterwegs verrecken
und bleibt im Fußballrasen stecken.
Man muss spielen durch die Mitte,
wie im Leben, das ist so Sitte.
Und man trifft immer, zu 50 Prozent,
und wenn man vorher nicht wegrennt.
Und gewinnt man Eins zu Nulle,
greift der Spieler schnell zur Pulle.
Der Schütze, der das Tor getroffen,
der ist als erster dann besoffen.
So sind gar viele Leut‘ beglückt,
nur der Gegner geht gebückt.
Und zu verdanken, das stellt euch mal vor,
haben wir alles dem Fußballtor.
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Ein Lockenkopf, ein Lockenkopf,
dem wuchs ein langer Lockenzopf.
Immer, wenn er diesen kämmte,
der Kamm sich in ihm verklemmte.
Ein Penner sprach: „Du arme Sau,
siehst von hinten aus wie ’ne Frau!“
Die Antwort war: „Das stört mich nicht,
denn vorn hab ich ein Männergesicht!“
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Als Friedrich zum ersten Mal Urlaub machte,
den er auf Mallorca verbrachte,
kam es zu seinem ersten Flug.
Bisher nahm er immer den Zug.
Erst wollt’ es sich nicht ins Flugzeug setzen,
denn bei ’nem Absturz kann man sich furchtbar verletzen,
doch bald hatte er Mut gefunden
und seine Ängste überwunden.
Und so stieg er in den Flieger,
fühlte sich dann wie ein Sieger,
er schnallte sich ganz locker an,
wie man’s auch im Auto kann.
Und dann fuhr das Flugzeug los,
seine Hände in seinem Schoß,
drückte er seine Nase
an das Flugzeugfensterglase.
Und es presste ihn der Schub,
als wäre er ein kleiner Bub’,
in den Flugzeugsitz hinein.
Bei bestem Wetter und Sonnenschein
absolvierte Friedrich den ersten Flug,
der ihn über Wälder trug,
über Flüsse, Wiesen und Idar-Oberstein.
Unter ihm war alles klein.
Friedrich also genoss das Fliegen,
er hatte das Flugzeug noch nie bestiegen.
Die Landung war dann auch ganz sanft,
Friedrich erlebte sie unverkrampft.
Und jetzt liegt der Urlauber Friedrich
am Strand und schlummert ganz friedlich.
Und weil er sich schon auf den Rückflug freut,
nimmt er den nächsten Flieger, noch heut.
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Kinder, Kinder,
ich lieb euch nicht minder,
weil ihr mich belogen habt,
weil ihr freche Antworten gabt,
weil ihr euer Spielzeug zerstört,
weil ihr zu oft gar nicht hört,
weil ihr auf die Nerven geht,
weil ihr nur im Wege steht,
weil ihr alle Wände verziert,
weil ihr ständig was verliert.
Du mein Kind und du mein Kind,
ich lieb euch unendlich, weil Kinder so sind.
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Bei Mann und Frau,
kennt man genau
den Unterschied,
auch, wenn man ihn nicht immer sieht.
Manchmal wächst der Frau ein Bart
und die Stoppeln pieken zart
bei jedem ernst gemeinten Schmusen
in des Mannes Männerbusen.
Der, wie schon so oft beäugt,
von häufiger Ernährung zeugt
und an den Nippeln runterbammelt
wo er sich auf dem Bauche sammelt.
Auch erzählen Frauen gerne
und man hört sie aus der Ferne,
wenn sie als Rudel auf dem Klo
wiehernd gackern frech und froh.
Der Mann an sich ist schnell und leise,
und macht sich froh auf seine Weise.
Er hält den Mund, kratzt sich am Po,
er braucht noch nicht einmal ein Klo.
Bei Frau und Mann
erkennt man an,
dass manches echt verschieden ist,
auch wenn man manchmal es vergisst.
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An einem schönen Maientag,
als die Sonne schon tiefer lag,
machte Horst eine Autotour
durch die grünliche Natur.
Die hieß ihn Willkommen mit Vogelgesang,
doch Horst fuhr stur nur die Straße entlang.
Die Natur wollt ihn mit Naturwundern locken,
aber Horst blieb einfach im Auto hocken.
Und so fuhr der kleine Horst
vorbei an Hügeln und am Forst.
Die Umgebung sah er nicht,
nur die Straße, grau und schlicht.
Doch plötzlich setzte die Igelin
sich mitten auf die Straße hin,
um, im Benehmen eines Narren,
dort sitzend einfach auszuharren.
Als Horst den Igel sitzen sah,
nahm er ihn nicht nur als Igel wahr.
Er riss sein Ruder erschrocken nach links
und ab ging’s.
Jetzt sitzt der Horst in der Natur.
Es gab, Gott sei dank, einen Blechschaden nur.
Es war ein Tag im Mai, ein Bunter
und die Sonne geht grad unter.
Und die Moral von dieser Tour:
Beachte immer die Natur,
denn sie holt dich, wenn sie dich kriegt
und wenn die Sonne schon tiefer liegt.
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Der Angler bringt seine Angelpose
in die typische Anglerpose,
um mit Geduld und Selbstvertrauen
dem Wasserloch ’nen Fisch zu klauen.
Er schwingt die Rute mit Bedacht,
erst mit Kraft und dann ganz sacht,
um nicht die Fische zu erschrecken,
die sich hinterm Schilf verstecken.
Die Pose schwankt unter der Welle,
der Angler merkt sich diese Stelle,
schaut genau zwei Stunden hin
und kratzt sich ab und zu am Kinn.
Der Anglerhocker gräbt sich heiter
in den Strandsand immer weiter.
Und wie der Zufall es so will,
hält dafür die Pose still.
In des Anglers stolzer Brust
wächst Gewissheit und auch Frust.
Heute ist ein schlechter Tag,
weil seinen Wurm kein Fisch heut mag.
Der Angler wollte grade gehen,
da blieb der Wind auf einmal stehen.
Er schaute noch einmal zur Rute
und sie wackelte, die Gute.
Er zog den Haken aus dem Wasser,
nur ein Wurm war dran, ein Nasser.
Dieser konnte in dem kalten
Nass die Luft nicht mehr anhalten.
Moral: Oft bekommt man nur das zurück,
was man investiert,
doch solange man dabei Leben rettet,
ist es ok.
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Der Becker sagt zum Beckenbauer:
Ich bin ein Super Becken-Bauer.
Da sagt der Beckenbauer zum Becker:
I bin a e guter Bäcker.
Es lässt der berühmte Bohlen
seiner Freundin ein Telefon holen,
damit er nicht so laut schreien muss
für einen liebevollen Kuss.
Der gut gelaunte Waalkes
schleicht sich aus dem Saal kess.
Er braucht mal eine Pause
und zwar am besten zu Hause.
Die Feldbusch, so hieß sie früher mal,
läuft alleine durch den Saal.
Sie ruft ganz laut nach ihrem Mann.
Ob der sie noch hören kann?
Der Dall spricht mit der Kanzlerin:
Wo gehst ’n nach der Party hin?
Da sagt die Kanzlerin mit Manier:
Na ins Bett und zwar ohne dir.
Unser Bundespräsident
hat den Gala-Abend verpennt.
Er wird vertreten vom Jauch
und den fragt der Dall auch.
Der Chef der Deutschen Bahn
kam gar nicht erst hier an.
Sein Zug hatte ’nen Triebwerksschaden,
außerdem war er nicht eingeladen.
In einer Ecke steht Lagerfeld,
der grad einen Schlager bellt.
Es stimmt auch noch der Walz mit ein,
ach, könnt doch Moosi auch hier sein.
Die sportliche Frau Graf
sinkt langsam in den Schlaf,
obwohl grad die Musik erklingt
und Jürgens auf die Bühne hinkt.
Sie bricht sich beim Tanzen fast das Genick,
die allen bekannte van Almsick.
Dagegen befindet sich dieser Dall
neben dem Tresen im freien Fall.
Es ertönt ein lauter Krach,
da kommt der laute Lauterbach.
Er ruft der Wirtin lässig zu:
Mach mir mal ein Bierchen, du.
Die Bühne wird derweil geschlossen,
der Küblböck hat dort Bowle vergossen.
In der Ecke liegt die Gsell
und ein männlicher Gesell.
Vereinzelt gehen die Gäste nun,
um wieder Sinnvolles zu tun.
Und mit einem lauten Knall,
fällt jeder Zweite über Dall.
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Ich gebe Gas auf der Autobahn,
auf linker Spur in meinem Wahn,
hindurch durch den Tunnel des Blickes.
Ich fahr ein Sportcoupé, ein Schickes
und frage mich, welch Raserei
wohl mit dem noch möglich sei.
Deshalb und aus Angeberei,
zieh ich an allen andern vorbei.
Die schauen mir nach und gestikulieren
und zeigen sich schlecht im Verlieren.
Alles ist gut, doch in meiner Hast
hab ich dreimal die Ausfahrt verpasst.
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Ich möchte euch danken
für all die Liebe, für einige Schranken,
fürs gute Essen,
fürs Taten vergessen,
für das Leben, das Ihr mir geschenkt,
für die Zeit, die Ihr an mich denkt,
für Euren Ernst, Euren Humor,
fürs Schlafengehen und davor,
für Eure Wärme, es war nie kalt,
für Euren starken Zusammenhalt,
für die wundervolle Kindheit
und dafür, dass Ihr meine Eltern seid.
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Es sprach der Ritter Kunibert:
Wo ist eigentlich mein Schwert?
Worauf sein Knappe zu ihm rief:
Das steckt im letzten Feind ganz tief.
Es sprach der Ritter Kunibert:
Wo ist eigentlich mein Pferd?
Worauf sein Knappe zu ihm sagte,
dass es im Kampf davon wohl trabte.
Es sprach der Ritter Kunibert:
Wer hat den Proviant verzehrt?
Er bekam nie Antwort drauf
und ihm ging ein Lichtlein auf.
Moral: Nicht jeder Kollege ist dein Freund,
aber die meisten schon!
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„Dir stehen keine Mützen“ sagt meine Frau zu mir,
das ist der Grund, warum im Winter ich nur frier.
Lieber friern, als doof aussehn,
das kann ein Mann wohl nicht verstehn.
Drum geh ich früh im Dunkeln raus
und komm auch abends erst nach Haus.
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Ach, sprach Hans, wär ich ein Vogel doch,
ich flög’ am Tag und Nachtens noch
über Felder, Wiesen, Städte,
wie es kein andrer Vogel täte.
Ich würde singen, tirilieren,
Leut’ beschießen beim spazieren.
Ich würde Nester bau’n, oho,
richtig toll mit Bett und Klo.
Ich säße auf des Stromes Masten,
um eine kurze Weil zu rasten.
Mein Federkleid wär bunt und weich
und einer Königsrobe gleich.
Darauf sprach sein Kumpel Franz:
Wärst du ein Vogel lieber Hans,
ich lockte dich mit Korn und Brot
und du wärst in großer Not.
Mit einem Netz fing ich dich ein
und dann wärst du nur noch mein.
Ein Käfig stünde schon bereit
Und dann kämst du nicht mehr weit.
Darin bliebst du sicher doch
am Tage und auch Nachtens noch.
Ich würd’ dir auch kein Fliegen gönnen,
wie es die andern Vögel können.
Und die Moral von dieser List:
Sei froh, dass du kein Vogel bist.
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Hans sprach zum Franz, ach, wär’ es fein,
ein kleiner Regenwurm zu sein.
Denn tief unter Gras und Moos
ist bestimmt nicht so viel los.
Urlaub hätt’ ich lebenslang
In meinem selbstgebauten Gang.
Und mich würde keiner sehen,
müsst mit keinem mich verstehen.
Ich bräuchte weder Job noch Geld,
ich äße einfach nur das Feld.
Schlechtes Wetter wär’ mir gleich,
ich hätt’s schön warm im Erdenreich.
Wär ich ein Wurm, mein lieber Franz,
dann wär ich froh, sagte der Hans.
Worauf der Franz die Nase neigte,
die dann Richtung Boden zeigte.
Wärst du ein Wurm, so sage ich,
wär’ es das Größte gar für mich,
wär ich ein Igelchen. Und dann
hätt’ ich auch meine Freude dran.
Ich würd’ dich schon von weitem riechen
und langsam zu dir rüber kriechen.
Bräuchtest du mal frische Luft,
kämst du heraus aus deiner Gruft.
Und dann würde ich dich schnappen,
du lecker süßer Fast Food Happen.
Ich würde dich hinunterschlingen
Und dich verdau’n mit andern Dingen.
Als Wurm sahst du schon komisch aus,
doch was wurde jetzt daraus.
Ich denke an dich in der Nacht,
Mensch Hans, was hast du nur aus dir gemacht.
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Ich wär so gern ein Fisch, sprach Hans
zu seinem besten Kumpel Franz.
Zum einen können schwimmen sie
und zweitens: Sie ertrinken nie.
Sie pendeln täglich hin und her,
ob Bächlein oder großes Meer,
Korallen sehen sie und Riffe,
außerdem versunk’ne Schiffe.
Der Franz hatte zur Antwort nur,
als Angler hielt ich eine Schnur
und würd’st du dann den Köder beißen,
würd ich dich aus dem Wasser reißen.
Ich würde dir eins überziehen,
dass dir die Lebensgeister fliehen.
Abgeschuppt und ausgenommen
würd’st du dann in die Pfanne kommen.
Doch Hans erwiderte mit Recht:
Ach Franz, da kennst du mich ja schlecht.
Ich wär ein Hai und jetzt hör zu,
der Köder, Franz, der wärest du.
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Der liebe Gott war einst recht fleißig.
Gut gebaut und Anfang 30
schuf er unser Erdenlicht,
denn das Dunkel mocht er nicht.
Er baute Berge, Flüsse, Seen,
ließ sich die Erde plötzlich dreh’n.
Das erzeugte frischen Wind,
oft zu starken, wie ich find’.
Blümchen hier und Bäumchen da,
diese Welt wird wunderbar.
Ein paar Wüsten noch dazu
und Tiere auch, das war der Clou.
Es fehlte dies noch und auch das.
Gott dachte, Mensch, da geht noch was.
Schnell getan, nicht lang gefackelt,
da kam der Mensch schon angewackelt.
Als Gott nun alles fertig sah,
war er zufrieden, liegt ja nah.
Er kam dem Wunsch seiner Ehefrau nach
und ging zurück ins Schlafgemach.
Der liebe Gott war einst recht fleißig,
braun gebrannt und Mitte 30.
Doch fleißig sein liegt ihm jetzt fern,
dazu schläft er viel zu gern.
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Zeus war oft auf Erdenflügen,
um seine Frau dort zu betrügen.
Dazu musst er sich verwandeln,
um inkognito zu handeln.
Einst sprach ein Dichter über Zeus:
Niemand sonst als dieser weiß,
wie er aussieht ganz genau,
nicht mal seine eigne Frau.
Als er durch die Gassen schlich,
als braun gescheckter Kröterich,
ging die Sache stark daneben,
denn er blieb am Asphalt kleben.
Dann kam er als Regentropfen,
um ans Fenster leis zu klopfen.
Leider war es Winter grad
und er wurde weiß und hart.
Als Vogel wollte er's versuchen
und einen Flug zur Erde buchen.
Sein Pech war aber, Sie verstehen,
Hähnchen sollten lieber gehen.
Als Tausendfüßer verlief er sich
ohne Atlas fürchterlich.
Ihn zu halten keine Hand
irrte er durch Griechenland.
Zeus gab's auf sich zu verwandeln
und so ungeschickt zu handeln.
Er fährt jetzt immer mit dem Bus,
was Hera auch nicht wissen muss.
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Ein Jäger auf dem Hochsitz
zielt mit der Flinte auf ein Kitz.
Es ist der Jäger Fritz
und seine Lippen sind ganz spitz.
Sein Herz voller Zorn,
bläst er in das Horn.
Durch Kimme und Korn
schaut er nach vorn.
Das ist der Moment,
wie Fritzchen es nennt.
Das Rehkitzchen pennt,
weil's Fritzchen nicht kennt.
Er hält das Gewehr,
langsam wird's schwer,
er kann gleich nicht mehr,
und er schießt es leer.
Er zielte genau,
der Himmel ist blau,
es trocknet der Tau,
stolz wär seine Frau.
Er hat was getroffen,
doch was, ist noch offen.
Es lässt sich nur hoffen,
dass es ein Streifschuss nur war.
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Mein Fahrrad quietscht wie verrückt.
Neulich hab ich mich nach der Kette gebückt.
Sie fiel ab, war wohl zu lang,
und es war kein schöner Klang.
Drum sang ich ein lustiges Radlerlied
und schob mein Fahrrad zum Fahrradschmied.
Ich war sehr erschrocken, als der mir verriet,
es lag an meinem Extraglied.
Es war an Gliedern der Kette zuviel,
und das war der Grund, warum sie abfiel.
Wir beschlossen sodann, zu operieren,
und eines der Glieder zu amputieren.
Danach ich fast meinen Glauben verlor,
die Kette war straffer als jemals zuvor.
Doch bei der ersten Fahrt, als ich wieder Gas gab,
viel mir ihr auch gleich noch ein Zahnrad mit ab.
Nun saß ich auf einem Laufrad,
dass zwar Pedale, doch Kette nicht hat.
Ein wirtschaftlicher Totalschaden,
zum Glück nicht weit weg vom Fahrradladen.
Dort gab ich mein altes Fahrrad in Zahlung,
ich machte damit ja nur schlechte Erfahrung.
Das neue Fahrrad war schnell und bunt,
in den Reifen biss gleich mein Hund.
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Auf das Alter einen Gin,
der schmeckt noch, immerhin.
Die Falten im Gesichte
erzählen die Lebensgeschichte.
Das graue Haar,
das braun mal war,
ist dünn,
doch da noch, immerhin.
Freunde sind gegangen,
für immer, blasse Wangen.
Keine Spur von Traurigkeit,
denn man hat sich, ist zu zweit.
Schlechte Augen, scharfer Sinn,
der ist da noch, immerhin.
Große Kinder, lang erwachsen,
kleine Enkel machen Faxen,
ziehen an der weichen Nase,
vor Freude meldet sich die Blase.
Tränensäcke, Doppelkinn,
das noch da ist, immerhin,
wackeln lustig und gewaltig,
sind nun doch schon ziemlich faltig.
Auch wenn man ständig pullern muss,
es bleibt lustig bis zum Schluss.
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Jünger sein wär jetzt ganz nett.
Zum einen wär ich nicht so fett,
zum andern würd ich ausruh‘n mich,
so wie im Alter, unterm Strich.
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Wer weiß, ob unsre Welt
dem Schöpfer noch gefällt?
Mit ihren starken Regengüssen
und den umgekippten Flüssen.
Mit ihrer stark verschmutzten Luft,
weil es immer qualmt und pufft.
Mit ihren Pflanzen und den Tieren,
die langsam ihren Kampf verlieren.
Mit Fabelwesen, die uns sagen,
wir sollten wieder einmal jagen.
Damit wir wissen, wie es ist,
wenn man was ganz besondres isst.
Damit wir merken, was wir tun,
was denn nun, ja was und nun?
Damit wir nicht noch länger warten,
mit der Rettung aller Arten.
Damit wir es nicht übertreiben
und noch etwas länger bleiben.
Denn, wer weiß, ob unsre Welt
dem Schöpfer noch gefällt.
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Es steigt an das Hochwasser,
Wald und Wiesen werden nasser.
Auf der Straße Wassertröpfen,
Leute die ganz fleißig schöpfen.
Kühe sind vom Nass umgeben,
können sich nicht fortbewegen,
Bauern sind unverbesserlich,
jetzt wird die Milch ganz wässrig.
Deiche werden abgesichert,
Wohnhäuser noch schnell versichert.
Die Bundeswehr wird informiert,
bevor sie einfach losmarschiert.
Die Situation wird immer schlimmer.
Ich freu mich, wollt ich doch schon immer
mit Fischermütze auf den Haaren
in einem Boot zur Arbeit fahren.
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Der Grashalm, der am
Wegesrand
einsam, blass und klein
dastand,
trotzte allem was da kam,
bis ihn ein Junge mit sich
nahm,
ihn zu knicken und zu
knebeln,
ihm seine Fasern
auszuhebeln,
ihn zu zerstückeln, zu
zerreißen,
ihn dann einfach
wegzuschmeißen.
Ein Grashalm lag am
Wegesrand,
hätt ihn beinah’ nicht
erkannt.
Hab ihn wieder aufgestellt,
nur soweit, dass er nicht
fällt.
Doch er blieb nicht stehen,
ich sah ihn hin zum Himmel
wehen.
Im Himmel war der Grashalm
neu,
und nun gibt es da oben
Heu.
Ich streichel meinen Bart,
ich schau dir ins Gesicht
dass jemand schön’re Augen
hat,
nein, das glaub ich nicht.
Ich schaue unentwegt
auf deinen Daum’,
dass jemand schön’re Hände
trägt,
das glaube ich wohl kaum.
Was mir besonders gut
gefällt,
sind deine Ohren.
Denn niemand auf der Welt
ist mit so Schönen geboren.
Die Augen sind zum sehen
da,
doch darf man nicht
vergessen,
zudem kann man sie auch
noch essen,
sie sind ja aus Augäpfeln,
nicht wahr?
Wenn auf dem Grabe Blumen
wachsen,
die niemand dort je
hinterlegte
und darum niemand sie auch
pflegte,
zog die Familie weg nach
Sachsen.
In Sachsen gibt es Burgen,
Schlösser,
aus Stein gehau’ne weiße
Rösser.
In Sachsen gibt es Fels aus
Sandstein
und altsächsischen
Brandwein.
In Sachsen war ich mal im
Urlaub,
da tat man an mir Mundraub.
Seitdem kann ich nicht mehr
sächseln,
ich tu immer den Dialekt
verwechseln.
In Brandenburg gibt’s
fließend Wasser,
von Süd nach Norden immer
nasser.
In Brandenburg gibt’s
schöne Ecken,
die sich meist vor uns
verstecken.
In Brandenburg war ich mal
im Urlaub
und fiel mit dem Gesicht in
den Staub.
Seitdem hab ich ein Antlitz
wie der alte Preußen-Fritz.
In Mecklenburg gibt’s
Stehgewässer
darin badet es sich besser.
In Mecklenburg gibt’s fast
nur Rasen,
auf dem schwarzweiße Kühe
grasen.
In Mecklenburg war ich mal
im Urlaub,
durch die Stille wurd’ ich
taub.
Seitdem fahr ich immer
drumherum,
sonst werd ich vor Stille
noch stumm.
Thüringen ist eiderdaus
mitnichten eine graue Maus.
Thüringen ist viel zu
klein,
um nicht ein bisschen schön
zu sein.
In Thüringen war ich mal im
Urlaub,
bei tiefen Ästen verlor ich
meine Haub’.
Seitdem trag ich keinen Hut
mehr
und mein Kopf ist von oben
her leer.
Ich fahr mit meiner
Liebsten in die Ferien.
Wir fahr’n am liebsten nach
Algerien.
Hast
du viel Müll und der muss raus,
dann ruf den Müllabholer
Klaus.
Er nimmt, was du nicht
gebrauchen kannst,
wirft’s in den
Mülltransporterwanst.
Dann fährt er ihn zur
Deponie,
dein Müll war da bestimmt
noch nie.
Doch unser Müllabholer
Klaus
kennt sich da allerbestens
aus.
Nur ein mal, da hat er
sich,
verlaufen und zwar nach
Faden und Strich.
Die Polizei musste ihn
suchen,
zwischen Papier und
vergammeltem Kuchen.
Man fand ihn nach lautem
Gebrüll
mitten im Haufen, mitten im
Müll.
Er war einfach falsch
abgebogen,
gestolpert und
hineingeflogen.
Schießt du völlig aus
Versehen
Zum Beispiel beim
Spazierengehen
jemandem ganz hinterrücks
ein Steinchen an die Büchs,
dann ist das vielleicht
schlecht,
schon mancher wurd’ dafür
umgebrächt.
Ein Blitz durchsticht die
Wolkendecke,
setzt unter heißes Feuer
meine geliebte Hofmüllecke.
Ich denk nur, das wird
teuer.
Die rostige Schubkarre
mochte ich doch,
so wie die Gießkanne aus
Plastik,
doch sie hatte ein kleines
Loch
damit goss ich immer sehr
hastig.
Und dann waren da noch
aussortierte
Fuß- und Hand- und
Basketbälle,
dass ihnen so ein Ende
passierte,
bedau’re ich auf alle
Fälle.
Alles schmolz ganz und gar,
und Erinnerungen auch,
man glaubt kaum, wie
traurig ich war,
zu löschen fehlte mir der
Schlauch.
Die Trauer hielt lange die
Augen wund,
doch ich hab mich
aufgebäumt.
Der Rest des Hofes ist
geblieben und
immerhin ist jetzt schön
aufgeräumt.
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