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Die Geschichte der kurzhalsigen Giraffe
Der Floh des Igels – Teil 2 oder: Die Flöhin
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Ich spuckte von der Brücke,
in einen kleinen Fluss,
da traf ich eine Mücke,
es war ein guter Schuss.
Ich ging spazieren im Park,
an einer grünen Hecke
trat ich an diesem Tag
auf eine gelbe Schnecke.
Ich fuhr in meinem Auto
und sah im Seitenspiegel,
als ich nach hinten schaute,
einen platten Igel.
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Im Garten neulich auf der Bank
sah ich einen Hasen sitzen,
der drauf und dran war ohne Dank,
mir meine Möhren zu stibitzen.
Ich dacht‘ zu mir: lass den nur essen,
und fröhlich sich schon satt dran naschen.
Kann er die Möhren doch vergessen,
denn keiner hat sie abgewaschen.
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In einem fernen, fernen Land,
da lebte einst ein Elefant.
War nur so groß, wie eine Kuh
und ganz lieb, wie ich und du.
Seine Freunde waren nicht so fein,
denn denen war sein Rüssel zu klein.
Und so hänselten sie täglich
unsren Kleinen, unerträglich.
Das ging so viele, viele Jahre,
der Kleine kriegte graue Haare.
Bald der älteste der Herde,
der älteste Elefant der Erde.
Doch warum wurde er so alt,
war er der älteste alsbald?
Der kleine Rüssel war’s und quiekte,
weil er so selten Schnupfen kriegte.
Und die Moral von der Geschicht:
Ein großer Rüssel tut nötig nicht.
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Der kleine Hund den Schwanz bewegte,
als er ein altes Würstchen fand,
das sich nur leicht im Winde regte,
des Staubes wegen kaum erkannt.
Vor Freude trug der kleine Hund
das Würstchen fort ganz schnell.
Mit seinem kleinen spitzen Mund
Und genuscheltem Gebell.
Wir sagten schon, das Würstelein
war alt und trocken,
vom Geschmack her nicht mehr fein,
doch unser Hund: stolz unerschrocken:
Er wollt’ es seiner Freundin zeigen,
doch die war ganz und gar verdaddert,
ließ des Hundes Ohr sich neigen:
„IIIH, du hast es ja schon angesabbert!“
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Eine Mücke
trug eine Perücke.
Und als sie sich mal kratzte,
ein Schlappen auf sie klatzte.
Ein Fisch
sollte auf den Tisch.
Und weil er das nicht wollte,
er sich einfach trollte.
Ein Meerschweinchen
hatte ein Holzbeinchen.
Und weil es damit humpelte,
es immer im Käfig rumpelte.
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Es war einmal eine grüne Laus,
die rief man im Walde zum König aus.
Ja auch im Wald herrscht Demokratie,
nur sah man das vorher noch nie.
Warum wurd’ nicht der Waldkauz gewählt?
Hat man sich beim Zählen verzählt?
Der Fuchs wär’ auch gerne König mal
über Wald und Wiesen, Fluss und Tal.
Doch nur die kleine Laus hat’s geschafft,
ohne Koalition, aus eigener Kraft.
Denn auch im Wald herrscht Demokratie,
Millionen Artgenossen wählten sie.
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Im Dschungel liegt ein Faultier,
das tut grad nichts, ach doch, es träumt.
Es streckt die Beine, alle vier,
hat schon den halben Tag versäumt.
Im Dschungel liegt ein faules Tier,
das muss doch auch mal Hunger kriegen.
Doch mit erstaunlicher Manier
bleibt es immer noch so liegen.
Im Dschungel liegt ein verfaultes Tier,
da gibt es leider nichts zu lachen.
Es ist wohl verhungert hier,
zu faul, sich was zu essen zu machen.
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Es waren einmal zwei Schildkröten,
die waren beide in Nöten.
Ein frecher Bub hatte sie umgedreht,
da lagen sie hilflos im Blumenbeet.
Aber das Schicksal meinte es gut,
denn es kam eine gewaltige Flut.
Zwar wurden sie immer nasser und nasser,
doch wie Boote schwammen sie übers Wasser.
Und ein paar Kilometer weiter
wurden sie wieder recht heiter.
Der Bube ward umgedreht auch
und lag dort im Wasser und auf dem Bauch.
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Es war einmal ein kleiner Zoo,
fragt mich aber jetzt nicht, wo.
Da traf ein kleines Känguru
auf einen alten Kakadu.
Der Kakadu war schon ein Greis,
deswegen war er auch so weiß.
Das Känguru war noch sehr jung
und zeigte das mit einem Sprung.
Und wie die beiden da so standen,
sich Gemeinsamkeiten fanden.
Denn es gilt für jedes Tier:
Sie kommen beide nicht von hier.
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Es gab einmal ein Krokodil,
ein gar kurzsichtiges Reptil,
drum wollte es zum Optiker laufen,
um eine Brille sich zu kaufen.
So kam es, dass es durchs Städtchen krauchte,
weil es ja eine Brille brauchte.
Die Bürger sahen das Tier ohne Brill’
und dachten: ob’s jemanden beißen will?
Doch es hatte schon gegessen
und musste niemanden mehr fressen.
Es fand dann auch den Brillenmacher
und als es reinkam, wurd’ der wacher.
Denn das war ihm wohl zu viel,
in seinem Laden ein Krokodil.
Das sprach zu ihm: „Ich brauch ’ne Brille!“
Der Optiker nahm eine Pille.
Und als es ihm wieder besser ging,
schaute er auf das grüne Ding.
Dann stellte er mit Vorsicht fest,
dass sich das nicht so machen lässt.
Er erklärte dann dem Krokodil,
der Abstand wäre viel zu viel.
Die Entfernung zwischen Augen und Nase,
das schafft kein gutes Brillenglase.
Dazu muss man nicht viel sagen,
seitdem muss das Reptil Kontaktlinsen tragen.
Und das ist gut so und Gottes Wille,
unter Wasser bräuchte es sonst eine Taucherbrille.
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Hinter der großen Müllhalde,
da lebte ein Fuchs ohne Füchsin
in einem kleinen, grünen Walde.
Seine Partnerin war eine Lüchsin.
Die beiden hätten eine Familie gern,
doch sie können keine Kinder kriegen.
Deswegen ist eine Familie so fern,
das kann nur an den Genen liegen.
Eines Tages, da ging’s auf die Jagd,
doch die Beute war nichts zum fressen.
Sie haben das Jagen vertagt,
denn da hat etwas Kleines im Gras gesessen.
Da saßen zwei Tierkinder,
das Eine ein Luchs.
Das andere, nicht mehr und nicht minder,
war ganz sicher ein Fuchs.
Die beiden wurden mal adoptiert,
von einem Hamster und einer Maus.
Manchmal geschieht’s, dass man verliert,
mit den Eltern nämlich ist’s aus.
Denn sie hatten leider vergessen,
dass ihre Kinder bald größer sind.
Nun wurden sie von ihnen aufgefressen,
verspeist und verdaut vom eigenen Kind.
So ist unser ungleiches Pärchen,
mit Kindern nach Hause gezogen.
Es klingt zwar fast wie ein Märchen,
doch es ist wahrlich nicht gelogen.
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Die Geschichte der kurzhalsigen Giraffe
Noch niemand hat was davon gehört,
was in der Steppe jeden stört.
Ich erzähl euch jetzt mal die Geschicht’,
über die man sogar im Dschungel spricht.
Da war einmal eine Giraffenkuh,
sie wohnte und lebte ganz in Ruh’.
Doch eines Tages wurde sie Mama
und damit begann unser Drama.
Ihr Baby war süß und ohne Macken,
wäre da nicht der zu kurze Nacken.
Der Hals, und das hat die Mama gestört,
er war nicht so lang, wie’s sich gehört.
Das Baby sah so etwas komisch aus,
doch sein Papa machte sich nichts draus.
Dann wird er eben nicht ganz so hoch,
aber vielleicht wächst der Hals noch.
Der Hals, er wuchs nicht mehr,
für die Mama war das sehr schwer.
Die anderen Tiere lachten sie aus,
und bei den Giraffen, da flogen sie raus.
Nur, weil ihr Baby anders aussah,
als es bei Giraffen so üblich war.
So zog die Familie von dannen.
Sie sahen zu, dass sie Land gewannen.
Das Baby wuchs auf als was anderes
und wurde bald was besonderes.
Seine Eltern schenkten ihm Liebe und Kraft
und so hat es was Gutes geschafft.
Als erwachsene Giraffe bemerkte es bald,
es gibt noch mehr Tiere in Steppe und Wald,
die anders waren, mal zu groß, mal zu klein.
Und so gründete sie einen Verein.
Dort waren alle Tiere willkommen,
denen man das zu Hause genommen.
Das brachte den Tieren Linderung
und half bei jeder Behinderung.
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Auf einem kleinen grünen Blatt
saß einst ein kleiner Marienkäfer.
Er war ein so guter Langschläfer,
wie man noch keinen gesehen hat.
Er lebte in einem alten Baum,
da saßen viele Blattläuse drauf.
Von denen fraß er gern welche auf,
so hielt er ihre Population im Zaum.
Er führte also ein ruhiges Leben,
doch manchmal drohte ihm Gefahr,
dann war ein Vogel plötzlich da.
Die Welt besteht nicht nur aus geben.
Bisher war er immer vom Glück gepriesen,
was das Überleben angeht.
Doch als er eines Tages auf dem Blatte steht,
erblickt er Menschen auf den Wiesen.
Die bauten Häuser mit Gärten und so,
das machte dem Käfer einige Sorgen.
Und gleich nach überübermorgen
war er überhaupt nicht mehr froh.
Denn die Blattläuse, die blöden,
verschwanden in Reih und Glied.
Sie sangen dabei ein Jubellied
und ließen seinen Baum veröden.
Sie marschierten zu einem Garten,
den die Menschen erst neulich errichtet,
denn bevor man auf so viel Grün verzichtet,
lässt man lieber die Bäume warten.
Was nun dem Baum ganz rechtens war,
ging unserm Käfer ans Gemüte,
denn herrje, du meine Güte,
für ihn war kein Futter mehr da.
Das ging dem Marienkäfer zu weit,
denn entweder später oder heute,
musste er folgen der Beute
und es war vorbei die Schlaraffenzeit.
Die erste Moral von der Geschicht’
und die Erkenntnis ist schon alt,
denk an den alten Baum im Wald,
vertrau den grünen Läusen nicht.
Die zweite Moral von der Geschicht,
und bitte, ich meine das ernst,
damit du von mir mal was lernst,
vertraue auf dein Futter nicht.
Und das gilt auch für unsre Läuse,
denn ihr Anführer, der sie angestiftet,
wurde beim ersten Bissen vergiftet
und man begrub ihn im Gartengehäuse.
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Ich kannte mal einen Nager,
es war ein kleiner Hase.
Der war ziemlich mager
und hatte eine große Nase.
Mit dieser Nase konnte er gut riechen,
doch das nützte ihm nur wenig.
Er konnte zwar zum Futter kriechen,
aber fressen konnt’ er’s nicht.
Deswegen war er auch so mager
und wurd’ nie richtig satt.
Und deshalb haute sich der Nager
die riesengroße Nase platt.
Seitdem kann er wieder futtern,
aber riechen ist jetzt schlecht.
Darum wohnt er jetzt bei Muttern,
die Welt ist manchmal ungerecht.
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Ist ihnen schon mal aufgefallen,
wie manche Tiere bei uns leben?
Zum Beispiel hinter Gitterstäben
in riesengroßen Hallen.
Und das geschieht im großen Stil,
Millionen Tiere, viele Arten,
die ewig auf die Freiheit warten,
doch da erwarten sie zu viel.
Als Beispiel nur mal Legehennen.
Sie legen die Eier nicht,
sie produzieren sie ganz schlicht,
in Gefängnissen, die alle kennen.
Oder Schweine in ihren Ställen,
in denen viel zu viele sitzen.
Sie hocken in ihren eigenen Pfützen
und warten in ihren Todeszellen.
Ich muss auch an Rinder und Schafe denken.
Die Brüste der Kühe quetscht man aus.
Und Schafe, da macht man Wolle draus.
Sie sind Maschinen, die wir lenken.
Sie sind die Verlierer der Evolution.
Besser, sie wären ausgestorben,
bevor sie durch Menschen verdorben.
Doch, lieber Leser, wen stört das schon?
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Hey Leute, was ist das, was stinkt hier?
Oh, da sitzt ja ein kleines Stinktier.
Ich frag mich, warum stinkt es so?
Das macht ja keine Nase froh.
Ich habe lange nachgedacht
und den Grund dafür ausgemacht.
Es ist nicht immer nüchtern
und deshalb auch sehr schüchtern.
Es will sich nicht blamieren,
seine Ehre nicht verlieren,
muss deshalb jeden vertreiben,
der eigentlich wollte länger bleiben.
Und ist es dann allein,
kann es saufen wie ein Schwein.
So ist das bei einem Stinktier
und deshalb, Leute, stinkt’s hier.
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In der Wanne die Quietscheentchen,
wir haben acht und ich zieh sie am Bändchen,
hindurch durch die Wanne
und zwar volle Kanne.
Auf einmal, ich seh nur das Wasser fliegen,
die Wellen sich über die Enten biegen,
ein lautes Getose im Wannenmeer,
die kleinen Entchen fürchten sich sehr,
die Flutwelle beugt sich über sie,
so hoch wie ein Turm, ich sah das noch nie,
jetzt stürzen die Wassertonnen herab
auf die Entenfamilie, ins Wassergrab,
als würde der Ozean alle verschlucken,
um sie danach wieder auszuspucken.
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Die Eintagsfliege wird geboren
und geht danach wieder verloren.
Die Eintagsfliege fliegt tagein, tagaus
fliegt sie dann wieder raus.
Die Eintagsfliege fliegt mit Fun,
weil sie es einen Tag nur kann.
Die Eintagsfliege wird nie krank,
es lohnt sich ja nicht, Gott sei Dank.
Der Eintagsflieg hat seinen Schädel,
zu finden für sich ein Fliegenmädel.
Die Eintagsfliegenkinder sind
jedes für sich nicht lang ein Kind.
Die Eintagsfliege stirbt schnell in der Nacht,
doch niemand hat sie umgebracht.
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Das Stachelschwein, das Stachelschwein,
hat ganz viel große Stachelein.
Ein bisschen platt oder?
Deswegen habe ich auch eine alternative Stachelschweinbeschreibung erdacht:
Der Igel sprach zur Igelin:
„Wo gehen wir heut Abend hin?“
„Also ich geh zu Frau Stachelschwein,
die macht Schneckenpfanne fein.“
„Da gehst du besser alleine hin“,
sprach der Igel zur Igelin.
„Die hat doch Stacheln auf den Zähnen,
das muss ich leider mal erwähnen.“
„Außerdem ist sie launisch und quiekt,
wie ein Schwein, wenn sie jemanden piekt.
Und ihre Stacheln sind so lang,
da wird einem ja angst und bang.“
„Du bist doch neidisch auf ihre stacheligen Borsten,
die sind nämlich länger als deine, Torsten.“
„Ach Margitta, das ist doch Quatsch!“
Der Igel hielt seine Stirne: Klatsch.
Herr Igel und Frau Igelin,
stritten noch lang, ohne viel Sinn.
Es piekt, ist aber kein Igel und auch ein Schwein,
scheint das Stachelschwein nicht zu sein.
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Es war einmal ein Spatz,
der machte einen Satz
aus seinem Nest.
Er wollte verreisen,
sich etwas beweisen,
er glaubte ganz fest.
Doch es wartete die Katze,
die erhob die linke Tatze
und ließ keinen Rest.
Es gibt keine Entschuldigung
wenn man die Umgebung
aus den Augen lässt.
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Die Affen im Zoo
freuen sich so,
denn es kommen heut
ganz viele Leut’.
Die wollen sie sehen,
hinter Gittern stehen.
Die Affen machen
uns nach und wir lachen.
Dann gehen sie rein,
denn es regnet ganz fein.
Und auch dort kann man die Affen
hinter dickem Glas begaffen.
Mit Dach über’m Kopf
und Bananen im Topf
ruh’n sie sich aus,
ganz wie zu Haus.
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Es ging ein honighungriger Bär
vor dem Bienenstock hin und her.
Und plötzlich kam ihm der Gedanke,
anzugreifen über die Flanke.
So glitt der König der Honigdiebe,
getrieben nur von Honigliebe,
mit seiner pelzbesetzten Pranke,
überraschend aus der Flanke.
Ein kleiner, treuer Grenzsoldat
aus dem großen Bienenstaat
erblickte die riesige Bärenhand
und verteidigte sein Land.
Er blies Alarm und schrie ganz laut:
Ein Bär, der unsern Honig klaut!
Packt ihn und vermöbelt ihn,
Feigheit wird heut nicht verzieh’n.
Doch der Bär war furchtbar schnell
und hatte ein ganz dickes Fell.
Die Bienen stachen auf ihn ein,
doch kein Stachel ging hinein.
Der Bär auf seinem Beutezug
hatte auch schon bald genug.
Mit klebrigen Pfoten ging er von dannen,
und verschwand bald zwischen Tannen.
Seit dem sagt man zu Dieben,
ganz egal, ob sie Honig lieben,
dass sie klebrige Pfoten haben,
auch unabhängig von Honigwaben.
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Ein Bär ist hungrig und allein
und hat ein dickes Hinkebein.
Er liegt traurig und vergessen
in einem kleinen Zoo in Hessen.
Früher war er nicht aufzuhalten,
wenn die Jungs auf die Mädels prallten.
Auch die Nahrung, so denkt er zurück,
ergab sich manchmal freiwillig.
Nun, diese Zeiten sind vorbei,
jetzt ist ihm alles einerlei.
Im Altersheim, im hessischen Zoo,
wird er auch weiterhin nicht froh.
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Ein kleiner, grüner Leguan
schaute seine Freundin an.
Die guckte dann verliebt zurück,
ach, welch ein schönes Leguanglück.
Sie hatte, es war grad vorbei,
etwas gelegt, und zwar ein Ei.
Das lag nun da im warmen Wind.
„Liebling, das wird mal unser Kind.“
Und bald war es auch so weit,
hat sich das Kind von der Schale befreit.
Es schaute seinen Papa an,
den kleinen, grünen Leguan.
Der hatte, es war grad geschehen,
sein Baby zum ersten Mal gesehen.
Da saß es nun im Sonnenlicht,
mit Mamas Stimme und Papas Gesicht.
Der kleine grüne Leguan
schaute seine Eltern an.
Die schauten dann bewegt zurück,
ach, was für ein Familienglück.
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Ach, ich bin ein Eisbär,
muss leben hier im Eismeer.
Ich wäre gern ein and’res Tier,
dann wäre ich bestimmt nicht hier.
Ich wäre gern ein Hündchen,
hätt’s warm in jedem Stündchen.
Und es wäre auch ganz fein,
eine Ameise zu sein.
Auch wär ich gern ein Löwe
oder eine freche Möwe.
Als Zebra würd ich Gras nur essen,
als Elefant nichts mehr vergessen.
Ich wär auch eine Fliege gern
und blieb dem Nordpol sicher fern.
Und als Hai im großen Meer
käme ich als Chef daher.
Doch bin ich nur ein Eisbär,
muss leben hier im Eismeer.
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Ich bin ein glücklicher Eisbär,
meine Heimat ist das Eismeer.
Hier kann ich toben wie ich will
und es bleibt trotzdem immer still.
Ich bin froh, dass ich kein Fisch bin,
denn der macht nur auf dem Tisch Sinn.
Eine Kuh zu sein, wär doof,
die steht ja nur auf dem Bauernhof.
Als Wildschwein würde ich versagen,
man müsste mich nicht lange jagen.
Ich wäre auch nicht gern ein Storch,
weil ich dem Wetter nicht gehorch.
Ein Wolf zu sein, wär ganz schön schwer,
es gibt fast keine Wölfe mehr.
Und dann gäb’s noch die Möglichkeit,
ein Schaf zu sein. Ich lach mich breit.
Nein, nein ich find es fein,
ein Eisbär im Eismeer zu sein.
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Es war einmal ein Tanzbär,
der hatte keine Lust mehr,
immer nur zu tanzen,
drum nahm er seinen Ranzen
und verschwand,
sodass ihn niemand wieder fand.
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Im Bahnhof auf dem Bahnsteig
saß ein Spatz auf einem Zweig.
Er begrüßte jeden Gast
mit einem Pfiff von seinem Ast.
Doch bald, man hat sich aufgeregt,
wurd’ der Bahnhof stillgelegt.
Das hat dem Spatz das Herz gebrochen,
er hat seit dem nie mehr gesprochen.
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Auf unserem neuen Bahnhofsplatz
sitzt ein kleiner grauer Spatz.
Er nickt immer den Fahrgästen zu,
wenn sie zum Zug gehen ohne Ruh.
Manchmal piept er vor sich hin,
und neigt sein Köpfchen in das Kinn.
Und kommt ein Zug mit ganz viel Krach,
wird der Spatz erst richtig wach.
Dann setzt er sich auf einen Zweig,
nahe seinem Bahnhofssteig
und begrüßt jeden Gast
mit einem Pfiff von seinem Ast.
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Mein Hamster ist ein kleiner Wicht.
Am Tage schläft er, Nachtens nicht.
Er nimmt an Nahrung alles auf
und nimmt auch Bauchschmerzen in Kauf.
Wenn er sich putzt, dann ist das putzig,
doch er ist eigentlich nie schmutzig.
Sein Laufrad dreht sich immerzu
und nimmt mir Nachtens meine Ruh.
In seinen großen Backentaschen
hat er immer was, zu naschen.
Wenn er sich Abends die Augen reibt,
ahnt man, was er nachts so treibt.
Mein Hamster ist ein kleiner Wicht.
Am Tage schläft er, Nachtens nicht.
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Mein lieber, lieber Wellensittich,
flieg doch zu mir, ich bitt’ dich.
Lande auf meinem Fingerring
fliege, laufe oder spring,
ich fang dich auf mit meiner Hand,
du kannst auch sitzen dort am Rand.
Und dann kannst du mir erklären,
wie soll ich dich wohl ernähren?
Was magst du gern, was magst du nicht?
Was tut man, damit ein Wellensittich spricht?
Hättest Du gern eine Frau?
Oder ’nen Mann? Ich weiß nicht genau.
Ist dein Käfig groß genug?
Bist du dämlich oder klug?
Ich hätte so viele Fragen,
du musst mir nur die Antworten sagen.
Mein lieber, lieber Wellensittich,
flieg doch zu mir, ich bitt’ dich.
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Es war einmal eine Gämse,
die hatte keine Bremse.
Sie verpasste jeden Termin, fast,
denn in ihrer Hast
war sie pünktlich gar,
doch war sie einmal da,
konnte sie zwar runterschalten,
aber leider nicht anhalten,
weshalb sie einfach weiterlief,
obwohl man ihr hinterher rief,
dass sie hier schon richtig sei,
nur, sie lief immer dran vorbei
und weil sie beim nächsten Termin
somit immer zu früh erschien,
weil ihr letzter ja ausfiel
und sie Zeit sparte ganz viel,
hat man sie nicht mehr getroffen,
auch wenn wir heute noch hoffen,
wir werden sie nicht wieder sehen,
denn sie muss immer weitergehen.
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Im Forst, da steht ein Hirsch
und der ist auf der Pirsch.
Er ist ein Kapitaler
und auch kein schlechter Prahler,
weshalb, und das ist wohl belegt,
er jede Hirschkuh schnell erlegt.
Doch heut scheint nicht sein Tag zu sein,
heut trifft er nur auf ein Jägerlein.
Das ist bewaffnet und trifft sein Geweihen,
die Hirschkühe werden das nie verzeihen.
Nun geht unser prächtiger Hirsch
im Himmel der Hirsche auf Pirsch.
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Balduin,
der Pinguin,
aß gern Fisch
und zwar ganz frisch.
Doch er bekam eine Allergie,
gegen Fische, man glaubt es nie.
Jetzt ernährt er sich von kleinen Walen,
nur, das sind beim Schlucken sehr große Qualen.
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Ich wär so gern ein Schaf (Ein Lied für alle Schafe dieser Welt)
Ich wär so gern ein Schaf,
weil man als Herdenschaf viel darf.
Wenn ich mal muss, dann lass ich’s einfach raus,
hab ich mal Lust, such ich mir eine aus.
So hab ich gestern Gras gemampft
und ein mal mit dem Fuß gestampft.
Was soll das, hat meine Frau gefragt,
ich hab dann einfach “mäh“ gesagt.
Neulich war ich beim Haareschneiden,
es ließ sich leider nicht vermeiden.
Der Friseur ließ noch was dran und hat trotzdem abkassiert,
als Schaf wär mir das nicht passiert.
Seitdem ich wie ein Schaf sein will,
sag ich nur “mäh“ und bin sonst still.
Und freue ich mich voll und ganz,
dann wackle ich auch mit dem Schwanz.
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Einst Brachvögel ver brach ten ihr Leben,
um sich von anderen abzuheben.
Raben sitzen in Gräben,
man nennt sie trotzdem nicht Räben.
Ein Vogel ist die Meise,
doch wie steht’s mit der Ameise?
Der Hühnerhabicht hört ein Krähen,
doch das kommt nicht von diesen Krähen.
Wenn der Specht erweckend klopft,
manch Rindenstück vom Baume tropft.
Es gab das l noch nicht beim Fink,
deswegen heißt er auch nicht Flink.
Vögel fahren nicht mit der Bahn,
doch manche sieht man als Zugvögel an.
Es suchte einst Karl May, oh weh,
nach einem Spatz im Silbersee.
Helmut war ein Pleitegeier,
legte nur noch faule Eier.
Wenn einer einen Vogel hat,
dann fehlt ihm manchmal auch ein Rad.
Ingo hieß mein Flamingo,
man konnt’ ihn ertragen, das ging so.
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Ich hatte mal ’ne Taube,
der fehlte eine Schraube.
Ich gab ihr immer Vogelfutter,
doch sie aß nichts ohne Butter.
So schmierte ich ihr Körnerbrot,
kurz darauf dann war sie tot.
Die Butter klebte die Nase zu,
jetzt macht sie gar nicht mehr guru.
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Ein Adler flog immer tiefer
und plötzlich steckte sein Kiefer
in dem Stamme einer Kiefer.
Nun steht diese schiefer.
Anscheinend war er blind,
vielleicht drückte ihn der Wind.
Oder war er zu geschwind?
Jetzt ist er an den Baum gepinnt.
Da steckt er nun und kommt nicht weg,
ein Eichhorn bewirft ihn mit Eichhorndreck,
Mücken saugen an seinem Heck.
Die Kiefer hat ein kleines Leck.
Er versucht, sich zu befreien,
leider kann er ja nicht schreien,
Er müsst’ sich eine Zange leihen,
die Kiefer würde ihm verzeihen.
Nun hängt er da, im Donnerhall,
nach diesem schweren Verkehrsunfall
und Hagel fällt in freiem Fall.
Dann fällt die Kiefer mit lautem Knall.
Ein Blitz schlug plötzlich ein
ins adlerbestückte Bäumelein.
Der Adler konnte sich befrei’n
und ließ die Kiefer Kiefer sein.
Das Ende dürfen Sie nicht verpassen,
denn man kann es fast nicht fassen.
Es geht um den Adler, den Nassen:
Den Schnabel hat er stecken lassen.
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Im Dschungel lebt ein Affe,
der liebt eine Giraffe.
Er kann, wie seine Vettern,
unglaublich gut klettern.
Und das ist auch vonnöten,
um nicht zu erröten,
wenn er für einen Kuss
ganz weit nach oben klettern muss.
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Es glotzt die Kuh mir schmatzend zu,
sie schaut erquickend dämlich drein.
Ich guck zurück und sage: Muh,
worauf die Kuh sagt: Muss das sein?
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Ich habe eine Katze,
weiß und grau getupft.
Sie hat mit ihrer Tatze,
Tapeten abgerupft.
Ich hatte eine Katze,
die ist mir fortgerannt.
Und womögliche hat se,
jetzt eine andre Wand.
Man bringt mir eine Katze,
ich hab sie gleich erkannt,
weil sie immer kratze,
an der Tapetenwand.
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Es schaut die Kuh mich kauend an,
ohne ihren Blick zu wenden,
um genüsslich dann und wann,
dies mit Schlucken zu beenden.
Doch ohne neues Gras zu rupfen,
geht das Kauen wieder los.
Sie hat auch einen leichten Schnupfen
und niest in ihren Vorderschoß.
Sie zwinkert auffällig und dann,
nach einem kurzen, leisen Muh,
schaut die Kuh mich wieder an
und provoziert mich gradezu.
Ich sage: Muh! So laut es geht.
Ich ruf ein langgezog'nes Muh.
Worauf die Kuh ihr Köpflein dreht
und sagt: Da Mädels, ne Kuh!
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In einem kleinen dunklen Bau
wohnt ein Kaninchen, schnell und schlau.
Zu seinen Kindern sagt es knapp,
unser Vorrat nimmt stark ab.
Drum verlasse ich das Haus
und geh für eine Weile raus.
Denn ich habe mir gedacht,
dass das Gras wuchs über Nacht.
Ein Kaninchen grast so friedlich
wie Kaninchen, leis und niedlich,
es eben tun in ihrer Art.
Und das Gras ist wirklich zart.
Doch im Schatten des Geheges,
kommt ein fieser Fuchs des Weges.
In einem gut versteckten Loch,
warten Kaninchenbabies noch
auf ihr geliebtes Muttertier,
das Nahrung holt für alle vier.
Doch diesmal dauert es so lange,
ihnen wird schon angst und bange.
Um die Geschichte abzuschließen:
Das Füchslein musste plötzlich niesen,
als es dem Langohr nahe wahr
und krümmte ihm darum kein Haar.
Das Kaninchen hatte Glück
und kehrte satt zum Bau zurück.
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Saß ein Käfer aufgeschreckt
auf des Blattes Stiel.
Kam ein fliegendes Insekt,
fraß ihn auf ganz ohne Stil.
Flog ein klein Insektentier
durch die Luft ganz ungehetzt,
wurde nachmittags um vier
von einer Spinne eingenetzt.
Eine Spinne müd und naschend
lag faul rum wie ausgelaugt,
wurde plötzlich überraschend
von einer Hausfrau weggesaugt.
Eine Hausfrau fix und platt
macht Pause auf der Sonnenliege.
Sieht einen Käfer auf 'nem Blatt,
und eine ganz hungrige Fliege.
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Die Kuh liegt nicht in den Wehen,
denn sie tut ja dabei stehen.
Die Igelmama hat es schwer,
denn das Baby piekt so sehr.
Zieht ein Kuckuck just vorbei,
pflegt der Specht ein falsches Ei.
Faultiere kriegen nie ein Kind,
weil sie einfach zu faul sind.
Leid tun mir die Krokodile,
denn Eier kriegen die ganz viele.
Und der arme Maulwurf
kann nie sehen seinen Wurf.
Die Tümpelkröte bedauer ich gleich,
denn wer gebärt schon gern im Teich.
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Es war einmal ein Gummibär
der war traurig und zwar sehr.
Er verlor sein Elternhaus
und flog aus der Tüte raus.
Danach war er ganz allein,
ganz ohne Geschwisterlein.
Den ganzen Tag lag er so da,
weil ihn jeder übersah.
Er musste an die Decke sehen
konnte den Kopf nicht einmal drehen.
Das geht nicht, denn der Körperteil,
den man Hals nennt fehlt ihm, weil
ein Gummibär das nicht benötigt.
Zur Erstarrung so genötigt,
fand ich ihn ganz regungslos,
fassungs- und bewegungslos.
Und ganz leis sprach ich zu mir,
welch ein Glück, ein Gummitier.
Ich putzte ihn, ganz sanft und schüchtern,
es war morgens, ich war nüchtern
und weil er dann gestorben ist,
gibt's kein Happy End, so'n Mist.
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Ein Nasenaffe aus Borneo,
hatte Schnupfen, es floss nur so.
Als Taschentuch war nichts passendes da,
weil seine Nase so riesig war.
Ein Salamander mit vier roten Schuhen,
konnte laufen so schnell wie der Wind.
Doch konnt’ er sich nicht auf diesen ausruhen,
weil rote Schuhe so sichtbar sind.
Zwei Trampeltiere im Wüstenland
konnten sich leider nicht riechen.
Und weil das Eine nichts besseres fand,
musst’s sich im Sande verkriechen.
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Kommt die Katz die Trepp’ herunter,
eins zwei drei, jetzt ist sie da.
Krümmt den Buckel, kratzt sich munter,
welch lange Treppe es doch war.
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Die Schnecke ist aus gutem Hause,
filigran und Top Design.
Braucht sie dringend mal ne Pause,
kriecht sie schnell wieder hinein.
Schnecken sind von Haus aus nackig,
doch manche haben‘s Häuschen mit,
Dann sind sie größer und auch knackig,
gut zu hör‘n bei Menschenschritt.
Schnecken können sich nie besuchen,
waren sie mal wieder wandern,
und schön sitzen bei Tee und Kuchen
denn die Eine passt nicht ins Häuschen der Andern.
Die Schnecke ist immer hungrig,
wenn man sie nur fressen lässt.
Die Meisten sind schon zu pummelig,
Ihr Hintern steckt im Hause fest.
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Du warst immer treu und doof,
hoppeltest frech übern Hof,
als gehörte er nur dir.
Du warst ein ganz besondres Tier.
Futter hast du stets verschlungen,
hast mit dem Hunger stets gerungen,
hast einfach nichts davon verschmäht.
Hab für dich gar Rasen gemäht.
Du warst Weltmeister im Nagen,
alles ging in deinen Magen,
auch dein Haus, das dich beschütze,
und dann brach die erste Stütze.
Dann verschwand der Türriegel
und das freute unsern Beagle.
Er ist zwar gar kein Beagle, nun,
aber’s tut sich reimen tun.
Um die Sache abzuschließen, und
so dacht auch unser Hund,
tat er, was ein Hund tun muss
und machte mit dem Häschen Schluss.
Nun bin ich kaninchenlos,
denn das Kaninchen bin ich los.
Am Samstag mach ich Lagerfeuer,
ach, das Häuschen war so teuer.
Oh wie ist mein Herz gebrochen,
hätt ich doch öfter mit dir gesprochen.
Ich kannte nicht mal dein Geschlecht,
auch deinen Namen nicht so recht.
Doch ein Trost, der bleibt,
der mir das trübe Gewissen vertreibt.
Es klingt zwar etwas verdorben,
doch du wärst sowieso bald gestorben.
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Als ich gestern nach Hause fuhr,
mit dem Fahrrad durch Wald und Flur,
stellte sich mir ein Tier in die Quere
und schaute mich an, als wenn ich’s nicht wäre.
Ich bremste eigentlich grad noch,
zusammen stießen wir dann doch.
Für die Raserei musst ich bezahlen,
nun lag ich in der Horizontalen.
Das Tier jedoch schritt weiter, stolz,
wieder zurück ins Unterholz.
Ich fluchte kurz und nahm mein Rad,
was man so zu erleben hat.
Der Zwischenfall hat mich belehrt,
falls wieder mal ein Tier verkehrt,
will ich von nun an rasen nicht
und ich fahr nur noch mit Licht.
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Es verirrte sich einst auf der Welt
ein Kanguruh unterm Himmelszelt.
Es war auf der Suche nach Vogeleiern,
am liebsten mochte es die von Geiern.
Beschenkt mit duftenden Dahlien
verließ es hungrig Australien.
Es fuhr gar bis nach Europa,
die dollsten Vögel lebten da.
In Europa gab es Hühnerställe,
da fand man Eier auf alle Fälle.
Das Kanguruh füllte den Beutel schnell
und hüpfte davon wie ein Hase gell.
Es hüpfte nach Hause in Richtung Osten,
und konnte schnell auch ein Ei mal kosten.
Beim Wühlen im Beutel verlor es ein Ei,
ein Europäer sah es dabei.
Im Europa von früher erzählte man bald,
es hüpft ein Osterhas‘ durch den Wald.
Der versteckt Eier, legt sie ins Moos.
Ach wie war die Freude groß.
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Ein Scharfschütze im Taubengewand
flog über mich, als ich unter ihm stand.
Ich ahnte nicht, was kommen sollt‘,
sonst hätt‘ ich mich davongetrollt.
Er traf genau die Dauerwelle
über meiner Fontanelle.
Es fühlte an sich wie ein Stein,
das konnte nur ein Glücksfall sein.
Seitdem hatt‘ ich tatsächlich
ganz großes Glück gar täglich.
Nie mehr traf mich seit dieser Zeit
ein Scharfschütze im Taubenkleid.
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Oder: Der Hahn und sein Löwenzahn
Auf dem Hühnerhof ein Hahn
versucht sich an ’nem Löwenzahn.
Er scharrt, er hüpft, er triumphiert,
der Löwenzahn jedoch sich ziert.
Er biegt sich vor des Hahnes Schnabel,
wie eine Uri-Geller-Gabel.
Der Wind lässt ihn sich immer neigen,
wenn sich des Hahnes Zähne zeigen.
Der Hahn ist schon so aufgeregt,
dass er vor Wut ein Ei gar legt.
Dann hat er ’nen neuen Plan,
er ist ja kein dummer Hahn,
er ruft alle Hühner ganz leis,
zu stellen sich um ihn in einem Kreis.
Ein Windschutz der ganz besonderen Art,
um einen Löwenzahn, so frisch und zart.
Das bringt die erhoffte Wende
und dem Löwenzahn das Ende.
Und die Moral von der Geschicht:
Traue keinen Hühnern nicht!
Und bist du gar ein Löwenzahn,
dann traue nicht mal einem Hahn.
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Oder: Ein nacktes Huhn klaut Federn
In eines Hühnerhofes Hecken
musste sich ein Huhn verstecken.
Es war wirklich zu bedauern
und hatte Lust, sich einzumauern.
Die Sache war gar höchst vertrackt,
das arme Huhn war splitternackt.
Es hat des nachtens so gefroren,
dass alle Federn es verloren.
Und seitdem friert es noch mehr,
man kann sich denken, das ist schwer.
Das Problem nur ist jedoch,
wo kriegt man heute Federn noch.
Stellt sich die Frage, was ist nun,
was soll das arme Huhn nun tun.
Es bleiben nur zwei Möglichkeiten:
Zum einen: es grüßt nur noch vom weiten,
oder, weil ihm echt alle fehlen,
muss es sich halt Federn stehlen.
Das Huhn hat nun nicht lang gefackelt
und ist in Richtung Hahn gewackelt.
Angeregt rief er Kikra,
heut machen alle FKK.
Die Hühner zogen sich flugs aus,
für den Hahn ein Augenschmaus.
Als man so durch den Garten hüpfte,
der Hahn neue Bekanntschaft knüpfte,
begann das Huhn, sich schnell zu bücken
und sich mit fremden Federn zu schmücken.
Alsbald war es glücklich und froh
und legte kuschelnd sich ins Stroh.
Der Bauer aber freute sich
auf Hühnersuppe mit Eierstich.
Er ging hinaus zum Hühnerhof
und dachte plötzlich er sei doof.
Kranke Hühner, nackt und hässlich,
sind furchbar zäh und schmecken grässlich.
Doch ein Huhn, ja, das war gesund,
er holte sein großes Beil und
machte mit kurzem Schreck,
das angezogene Hühnchen weg.
Und die Moral von der Geschicht,
wirst du beklaut, sei traurig nicht.
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Im Schatten des Waldes etwas passiert:
Eine Armee von Ameisen marschiert
in aller Eile, weil sie die Beute sonst verliert.
Denn es ist Winter und bevor sie gefriert,
muss sie nach Haus. Man trägt sie zu viert.
Vier Mann eine Raupe, mit Blattwerk verziert.
Doch plötzlich einer nach dem giert,
was so schön mit Grün garniert.
Er knabbert dran und ist dann vollgeschmiert.
Er wird überführt, als er vor dem Boss pariert,
Essen im Gesicht! Der Kommandeur ist schlicht schockiert.
Zur Strafe wird er von allen angestiert.
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Der Floh des Igels – Teil 2 oder: Die Flöhin
Eine schillernde Persönlichkeit
lebt in aller Einsamkeit
auf dem Rücken eines Igels.
Sie ist klein und ziemlich traurig,
denn dort ist es kalt und schaurig,
nicht wie im Felle eines Beagles.
Dort wär es warm und kuschelig,
muschelig und wuschelig,
und sie entscheidet promt
einfach mal eben auszuwandern
und hüpft mit einem Satz zum andern
Tier, das grad des Weges kommt.
Und wie’s der Zufall dann so will:
Es ist ein Beagle namens Phil,
auf dem sie nun gestrandet.
Doch leider ist der ganz schön voll,
tausende von Flöhe, toll.
Ach, wär sie doch nicht dort gelandet.
Sie fängt an zu schwitzen,
sogar schon beim Sitzen.
Es ist eine Qual.
Drum springt sie zurück schnell,
klaut noch ein Haar aus dem Fell
und hat jetzt ’nen Schal.
Und die Moral von der Geschicht:
Spring nie auf einen Beagle nicht.
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Ein kleiner dreister Mückerich
verpasst mir einen Mückenstich.
Dann nochmal, erst da, dann hier,
plötzlich sind’s sogar schon vier.
Am linken und am rechten Bein,
ja symmetrisch muss es sein.
Er hat es auf mich abgesehen,
jetzt landet er auf meinen Zehen.
Ich denke mir, das geht zu weit,
jetzt haue ich die Bestie breit.
Doch er ist gut, er ist verdammt gut,
das wird ein Kampf gar bis aufs Blut.
Ich schau ihm tief in seine Augen,
Alter, jetzt ist Schluss mit Saugen.
Ich hole aus, wie einst Bruce Lee,
so aufgebracht war ich noch nie.
Was bleibt, ist Stille, Stille pur,
kein Summen mehr nachts um drei Uhr.
Hätt er nicht so übertrieben,
wär er vielleicht am Leben geblieben.
Doch nun hat er es überstanden,
nirgendwo wird er mehr landen.
Eine Warnung an all die Mücken,
die bei mir ihren Rüssel zücken.
PS:
Die Moral von der Geschicht:
Lande auf Andreas nicht.
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Oder: Der Fuchs
Ein kleines Küken musste niesen
im Hühnerstall um Mitternacht.
Das hörte ein Fuchs in den Wiesen,
er hat sich auch gleich aufgemacht.
Das Küken nieste noch einmal,
der Fuchs kam immer dichter.
Er roch den vollen Hühnersaal,
sah schon des Hofes Lichter.
Das Küken bekam einen Niesanfall,
der Fuchs war schon ganz nah.
Doch als er betrat den Hühnerstall,
war kein einz’ges Huhn mehr da.
Dem kleinen Küken sei’s verdankt,
das gab’s im Hühnerstall noch nie,
es war leider schwer erkrankt
an einer starken Fuchsallergie.
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In einem unscheinbaren
Busch
ein Käfer sich die Flügel
wusch.
Er war dick und klein und
rund,
am Bauche bunt und
kerngesund.
Und fliegen konnte er im
Wind,
mal etwas langsam, mal
geschwind.
Er ließ die Flügel wie zwei
Lappen
auf beiden Seiten
runterklappen,
kam dann auf filigrane Art,
im Winde leicht und zart in
Fahrt.
Ein kleiner Schub half ihm
noch kurz,
als er machte einen Furz.
Dann ging es los, hinauf,
hinab,
wie sich’s im Winde grad
ergab.
Mal nach vorn und mal
zurück,
er flog ein Stück, was für
ein Glück.
Sogar bis zu dem off’nen
Feld,
wo’s ihm besonders gut
gefällt.
Und wo an schönen warmen
Tagen,
gern zwei große Raben
jagen.
„Schau mal hier ein
Kleingetier,
das wird sicher schmecken
mir!“
Rief der Eine und
verstummte,
als des Käfers After
brummte.
In einem
unscheinbaren Busch
ein Käfer sich den Hintern
wusch.
Es sprach der Fuchs zu
seiner Frau:
Ich bleib den ganzen Tag im
Bau.
Die Füchsin aber fauchte
laut,
denn sie hat diesen Bau
gebaut.
Spinnennetze schmücken
sich gern mit Mücken
aber auch Fliegen
überwiegen
Zu hängen in dem Geflecht
ist schlecht,
denn bald ist’s aus,
da holt dich keiner raus.
Mücken sind als
kleiner Snack
gleich als erste weg.
Fliegen kommen in die
Vorratskammer,
welch ein Jammer.
Bist du als Insekt am
Fliegen,
sei vorsichtig beim
abbiegen,
denn ganz schnell wirst du
eingenetzt,
und mit Pech gefressen
zuletzt.
Ein kleiner grauer Elefant
einst eine Sonnenbrille
fand.
Er wohnte in ’nem fernen
Land,
von vielen Afrika genannt.
Die Brille lag im hellen
Sand,
wurde somit gleich erkannt.
Er hob sie auf nicht mit
der Hand,
sondern mit dem Rüsselrand
und schob sie auf die
Nasenwand.
Er wirkte damit recht
entspannt,
doch niemand hat ihn mehr
erkannt.
Drum gab er sie als
Wüstenpfand
ab bei einem Brillenstand.
Mein Hund ist ständig auf
der Jagd,
ganz egal, was man ihm
sagt.
Er ist weg, sobald er
sieht,
dass ein andres Tierchen
flieht.
Ich denk’ mir, das zu
unterbinden,
lässt sich schon eine
Lösung finden.
So bau ich einen Zaun um
ihn
nie hat er mir das
verzieh’n.
Wie dem auch sei, der Zaun
ist gut,
doch was mein Hündchen
damit tut,
das ist nicht gut, sondern
ein Graus,
denn er bricht aus dem
Käfig aus.
Er ist zu dünn und passt
hindurch,
zwengt sich durchs Gitter
wie ein Lurch.
Die Lösung liegt nah, der
Hund muss wachsen,
ich bestell’ Kraftfutter
aus Sachsen.
Bald passt nur noch sein
Kopf durchs Gitter,
für ihn ist das natürlich
bitter.
Doch das muss er nun
ertragen
und ich muss keinen Jäger
mehr jagen.